Oerlinale mit italienischer Leidenschaft würzen
Carlo Chatrian übernimmt Festival – ;oppelspitze mit Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek
BERLIN Die Berlinale wird in Zukunft von einer Doppelspitze geleitet. Nachfolger von Festivaldirektor Dieter Kosslick (70) werden der Italiener Carlo Chatrian (46) als künstlerischer Leiter und die gebürtige Niederländerin Mariette Rissenbeek (Jahrgang 1956) als geschäftsführende Leiterin. Das gab Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) als Vorsitzende des Aufsichtsrates der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin (KBB) am Freitag in Berlin bekannt.
Chatrian, bislang Chef des Filmfests von Locarno, sagte zu seiner Berufung: „Es ist eine große Herausforderung,
die ich sehr ernst nehme. Aber ich sehe es auch als Chance.“Die Berlinale habe eine lange, glorreiche Geschichte, und er sei stolz und geehrt, Teil davon
zu werden.
„Ich fühle mich, als ob ich einen Preis bekomme – obwohl ich noch gar nichts getan habe“, meinte der zurückhaltende Chatrian angesichts des Blitzlicht-Gewitters der vielen Journalisten bei seiner Vorstellung. Heute gelte das Scheinwerferlicht ihm und Rissenbeek, aber Festivals wie auch Filme seien stets die Arbeit einer Gruppe von Menschen. Er freue sich deshalb darauf, das Berlinale-Team zu treffen. Chatrian, der Englisch sprach und eine Übersetzerin an seiner Seite hatte, bat darum, mit ihm geduldig zu sein. „Ich brauche etwas Zeit, um mich mit Ihrer Sprache vertraut zu machen.“
Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sagte, Chatrian habe sich in Locarno einen hervorragenden Ruf erworben und das Festival zu einem Publikumsereignis gemacht. „Uns hat Chatrian durch seine Leidenschaft für den Film und seine lebhafte, kommunikative Art überzeugt.“, so Grütters.
Die seit den 80er Jahren in Deutschland lebende Rissenbeek ist Geschäftsführerin von German Films, der Auslandsvertretung des deutschen Films. Die erste Berlinale unter ihrer und Chatrians Leitung im Jahr 2020 soll ein besonderes Festival werden – zum 70. Bestehen der Berlinale. Chatrian und Rissenbeek erhalten beide einen Fünfjahresvertrag. Kosslick wird bei der Berlinale vom 7. bis 17. Februar 2019 das letzte Mal als Festivaldirektor auf dem roten Teppich stehen.