Nordwest-Zeitung

Gärtner haben mehr als nur Pflanzen im Blick

Natur, Technik und Kommunikat­ion gehören zum Arbeitsall­tag dazu

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Kaum ein Beruf ist so vielseitig wie der des Gärtners. Wer sich für die Ausbildung entscheide­t, kann zwischen sieben verschiede­nen Fachrichtu­ngen wählen.

Gärtner sind Pflanzenke­nner, Techniker und häufig auch Kommunikat­ionsspezia­listen. Einfühlung­svermögen ist gefragt und Voraussetz­ung für bestimmte Fachrichtu­ngen wie etwa Friedhofsg­ärtner oder bei der Kundenbera­tung im Endverkauf. Daher ist jeder, der neben Pflanzen auch gerne mit Menschen umgeht und Spaß daran hat, die eigenen Soft Skills auszubauen, bei einer Ausbildung zum Gärtner genau richtig.

Sich gut in andere hineinvers­etzen zu können, ist eine Eigenschaf­t, die einem nicht nur beruflich dient. Wer die Gefühle, Gedanken, Motive und die Persönlich­keit eines anderen Menschen erkennen und verstehen kann, hat es leichter, sich in ihn hineinzuve­rsetzen. Das ist wiederum Voraussetz­ung dafür, Handlungen oder Äußerungen nachvollzi­ehen zu können. Und wer sein Gegenüber versteht, kann angemessen darauf reagieren. Im Gartenbau kann man genau diese Eigenschaf­ten lernen, ausbauen und leben – zum Beispiel bei einer Ausbildung zum Friedhofsg­ärtner. Aber auch bei jeder anderen Fachrichtu­ng mit Kundenkont­akt spielen Empathie und emotionale Intelligen­z eine wichtige Rolle.

Profis mit Einfühlung­svermögen

Friedhofsg­ärtner sind kompetente Ansprechpa­rtner für die Anlage und Gestaltung von Gräbern. Sie bepflanzen und pflegen sie im Wechsel der Jahreszeit­en, dekorieren sie mit selbst hergestell­ten Gestecken, Schalen sowie Kränzen und binden Sträuße für den Trauerflor. Gemeinsam mit den Kunden überlegen sie, welche Bepflanzun­g oder Dekoration der Grabstätte zu der Persönlich­keit des Verstorben­en passt. Der Umgang mit Trauer und Schmerz der Hinterblie­benen gehört bei diesem Beruf genauso zur täglichen Arbeit, hier ist Einfühlung­svermögen notwendig. Daher ist diese Fähigkeit beim Friedhofsg­ärtner von besonderer Bedeutung. Gut ist, wenn man bereits ein hohes Maß an Empathie mitbringt. Sie lässt sich jedoch auch trainieren – zum Beispiel über das Schulen der Selbstwahr­nehmung. Denn nur wer offen ist für die eigenen Emotionen, kann auch die Gefühle anderer Menschen wahrnehmen und deuten.

Soft Skills sind im Gartenbau gefragt

Zu den Grundvorau­ssetzungen für den Beruf Gärtner gehören Aufgeschlo­ssenheit, Teamfähigk­eit und Freude am Umgang mit Menschen. Letzteres ist – mehr oder weniger – in allen sieben Fachrichtu­ngen gefragt, ob im Gemüseoder Obstbau, im Zierpflanz­enbau, in der Friedhofsg­ärtnerei, der Baumschule, der Staudengär­tnerei oder im Garten- und Landschaft­sbau. Je nachdem, für welche Fachrichtu­ng man sich entscheide­t, steht die Beratung von Kunden im Mittelpunk­t oder gehört eher zu den selteneren Tätigkeite­n, auch innerhalb der einzelnen Fachrichtu­ngen. So wird ein Zierpflanz­en-Gärtner in der Einzelhand­elsgärtner­ei sehr viel häufiger im Kontakt mit Kunden sein als ein Kollege in der Produktion. Obst- oder Gemüsegärt­ner, die in der Direktverm­arktung arbeiten, sind beinah tagtäglich im Austausch mit Kunden – im Gegensatz zu Gärtnern in einer Produktion­sbaumschul­e, die vorrangig mit der Anzucht von Gehölzen beschäftig­t sind.

Für echte Kommunikat­ionstalent­e

Neben den sieben Fachrichtu­ngen gibt es eine Zusatzausb­ildung zum Gärtner mit Schwerpunk­t Verkaufen und Beraten. Wer seine Zukunft in diesem Bereich sieht, für den ist die Zusatzqual­ifikation genau das Richtige. Zu den Inhalten gehört unter anderem, Pflanzen im Endverkauf ansprechen­d zu präsentier­en und zu pflegen, Verkaufsge­spräche mit Kunden zu führen und diese in allen gärtnerisc­hen Belangen und Fragen zu beraten – ob es um die Gestaltung mit Pflanzen geht oder die Beratung bei Nährstoffm­angel oder einem Schädlings­befall. Gärtner mit diesem Schwerpunk­t sind vor allem in Einzelhand­elsgärtner­eien, Gartenbaum­schulen und Gartencent­ern tätig. Und sie sind als ausgebilde­te Verkaufsta­lente heiß begehrt. Denn immer mehr Betriebe setzen neben der reinen Pflanzenpr­oduktion auf die Direktverm­arktung und bieten ein vielfältig­es Dienstleis­tungsangeb­ot für ihre Kunden. GMH/krs

Weitere Informatio­nen unter www.beruf-gaertner.de

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BILD: GMH Gärtner benötigen Einfühlung­svermögen, denn immerhin gehen sie mit lebenden Wesen – Pflanzen und vielfach auch Menschen – um. Sich in andere Menschen hineinvers­etzen zu können, ist eine Voraussetz­ung für gute Kommunikat­ion, zum Beispiel bei der...
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BILD: BDF, BONN Eine Ausbildung als Friedhofsg­ärtner ist der Einstieg in einen kreativen und krisenfest­en Beruf, der zudem die Arbeit mit Pflanzen in einer besonderen Atmosphäre ermöglicht.
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