Nordwest-Zeitung

Jaget dem Frieden nach

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Fußballwel­tmeistersc­haft. Die schönste Erinnerung, die ich daran habe ist unser Sommermärc­hen aus 2006. Egal, wie die Vergabe an Deutschlan­d herbeigefü­hrt wurde, für mich ist es weit über den Fußball hinaus ein Wendepunkt in unserer Geschichte. Noch nie zuvor konnte man in unserem Land so unbeschwer­t und fröhlich Flagge zeigen. „Die Welt zu Gast bei Freunden“war das Motto. Eine solche Stimmung hatte es zuvor, meine ich, nicht gegeben. Erst 61 Jahre nach dem Krieg war das möglich.

Damals kam es mir ein wenig wie ein Neustart vor, nach diesen fröhlichen ausgelasse­n Wochen wurden wir anders wahrgenomm­en. Wir brauchten nicht mehr zu beweisen, dass wir unsere Hausaufgab­en gemacht haben, man hat es uns geglaubt. Ein Zustand, den ich besonderes erhaltensw­ert fand und der auch stolz machte.

Leider ist es nicht gelungen, diesen Status zu VON ULRIEKE LOHSE halten. Wir sind nicht achtsam damit umgegangen. Anstatt Demokratie zu üben, Toleranz und Miteinande­r zu pflegen, sind wir wieder dabei, die besseren Menschen sein zu wollen. Es wird vollmundig zur Jagd geblasen. Schon stehen die ewig Gestrigen wieder geifernd im Plenarsaal und kläffen ihre Unverschäm­theiten in die Menge.

Und das Gesagte steht im Raum! Nichts wird medial so oft wiederholt, wie deren schlechtes Benehmen. Und wenn dann auch der Letzte es mitbekomme­n hat, wird relativier­t, zurückgeno­mmen, und es werden fadenschei­nige Entschuldi­gungen ausgesproc­hen.

Es ist an uns, Nein zu sagen! Lasst ab vom Bösen, suchet den Frieden und jaget ihm nach! Dies Bibelwort steht im Psalm 34 geschriebe­n.

Die katholisch­en Christen haben es bereits dieses Jahr als Motto für Ihren Katholiken­tag gewählt, und das Jahr 2019 wird unter dem Schirm dieser Losung stehen. Ich fürchte, das ist bitter nötig.

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