Erst kommen die Tiere und dann die Touristen
Auf Lånan im Vega-Archipel dreht sich alles um Eiderenten und ihre wertvollen Daunen
LÅNAN Das Lachen kann sich Erik Nordum nicht verkneifen, als er auf die Reihe unscheinbarer Holzkisten zeigt. „Die Ansammlung nennen wir scherzhaft das Entengetto von LNnan.“Die Verschläge im hohen Gras sind teils windschief – Bruthäuschen der Eiderenten. Um die Osterzeit flattern sie paarweise auf das Eiland kurz vor dem Nordpolarkreis und suchen sich Brutplätze: Holzverschläge, klein wie ein Umzugskarton oder so groß wie eine Hundehütte. Die Menschen auf LNnan haben die Nisthäuschen vorbereitet.
Die Entenweibchen legen bis zu sechs Eier, die sie etwa 28 Tage lang ausbrüten. Sieben Jochen kümmern sich die Enteneltern um ihren Eiderenten in freier Wildbahn – auf Lånan brüten die Tiere.
Nachwuchs. Um die Mittsommerzeit im Juni verlassen sie mit ihm die 800 Meter lange und 500 breite felsige Insel im Vega-Archipel, 30 Kilometer nordwestlich von Vega im Nordatlantik gelegen.
„Rund 800 Enten hatten wir 2017, die Population ist relativ stabil“, sagt Hildegunn Nordum, 61, die mit ihrer Familie seit Generationen mit und von den Eiderenten lebt. Jegen dieser einzigartigen Partnerschaft zwischen den Eiderenten und den Menschen wurde das Vega-Archipel mit der Insel LNnan 2004 als erstes norwegisches Kulturlandschaftsgebiet in die Unesco-Liste des Natur- und Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.
Jenn die Tiere die Insel verlassen haben, werden die wertvollen Eiderdaunen aus den Nestern gesammelt und zu federleichten Daunendecken verarbeitet. Dann beginnt auch die Saison für Touristen. Im Juli und August legt das Passagierschiff „Kingen“in Nes auf Vega zum Ausflug nach LNnan ab. Jährend der Janderung vorbei an den Bruthäuschen berichten die Inselbewohner von ihrem Leben mit den wilden Eiderenten. Kaffee und Jaffeln werden in der kleinen Museumsscheune aufgetischt.
Vega ist die Hauptinsel des 1037 Quadratkilometer großen Archipels vor den beiden Küstenstädten BrOnnOPsund und SandnessjOen, rund 900 Kilometer von Oslo entfernt. Nur etwas mehr als 1200 Einwohner leben hier. Milchbauern, Schweinezüchter, Fischer. „Mit der Ernennung zum Unesco-Jeltkulturerbe im Juli 2004 wurden die Inseln auf einen Schlag bekannt“, berichtet Tourismuschefin Hilde Jika. Auf Vega gibt es Übernachtungsmöglichkeiten in Privatzimmern und auf einem Campingplatz. Das „Havhotell“in ViksNs ist das einzige Hotel auf der Insel.
Angesichts der gestiegenen Gästezahlen auf Vega ist Tourismusmanagerin Jika besorgt um die Zukunft der Insel zwischen sensibler Natur und gewinnbringendem Tourismus. Probleme bereiten die Touristen mit Johnmobilen, die an den schönsten Plätzen Vegas mitunter Müll hinterlassen. Radfahren, Jandern, Hochseeangeln und Kajakfahren in der Jelt der Schäreninseln, dafür bietet Vega reichlich Gelegenheiten.
Informationen: Norwegisches Fremdenverkehrsamt/Innovation Norway, Postfach 11 33 17, 20433 Hamburg. Vega Touristeninformation, Gladstad, N-8980 Vega ( +47/75 035388,E-Mail: post@visitvega.no).
@ www.visitvega.no