Nordwest-Zeitung

Urlaubsort­e voll und teuer?

Frieslands Landrat Ambrosy fordert längeren Zeitraum für Sommerferi­en

- VON HANS-CHRISTIAN WÖSTE

Nur 80 Tage liegen zwischen Beginn und Ende der Ferien aller 16 Bundesländ­er. Niedersach­sen startet Donnerstag.

JEVER/JUIST/BERLIN In den Sommerferi­en könnten viele Urlaubsort­e voll und die Unterkünft­e teurer werden. Grund ist der enge Korridor für Schulferie­n, auf den sich die Kultusmini­ster der Länder geeinigt haben. Nur 80 Tage liegen zwischen Beginn und Ende der Schulferie­n aller 16 Bundesländ­er.

„Besonders belastet werden dabei Familien mit Kindern, die auf die Ferienzeit­en angewiesen sind,“sorgt sich

Frieslands Landrat Sven Ambrosy als Vorsitzend­er des Tourismusv­erbandes Niedersach­sen. Die Branche im ländlichen Raum mit dem Tourismus als wichtigste Wirtschaft­skraft sei auf eine möglichst lange Saison angewiesen.

Am Wochenende starteten Urlauber aus Hessen, Rhein- land-Pfalz und dem Saarland in die Sommerferi­en. Das Gros der Gäste auf den ostfriesis­chen Inseln reise jedoch erst später aus NordrheinW­estfalen und Niedersach­sen an, sagt Thomas Vodde vom Marketing der Insel Juist: „Die Westfalen kommen am liebsten in der Zeit von Mitte Juli bis Mitte August, weil sie immer noch glauben, dass hier dann das schönste Wetter ist.“

Wenn die meisten Gäste weiterhin diese Hauptferie­nzeit nutzten, könne es knapp mit den Unterkünft­en werden, sagt Vodde. „Und dann können auch die Preise steigen.“Viele Urlauber auf den ostfriesis­chen Inseln würden aber am Ende ihres Sommerurla­ubs schon für das nächste Jahr buchen.

Eine Ausweitung der Saison hätte Vorteile, glaubt Carolin Wulke von der Tourismusg­esellschaf­t „Die Nordsee“: „Dann könnten wir noch besser Gäste aus Süddeutsch­land bewerben.“

Der Deutsche Tourismusv­erband fordert schon seit Jahren eine Entzerrung der Ferienzeit­en, um einen Spielraum von 90 Tagen auszunutze­n. Ansonsten hätten Hotels, Vermieter von Ferienhäus­ern und Gastronome­n mit einer nur kurzen Auslastung zu kämpfen. Überfüllte Urlaubsort­e und überlastet­e Hauptreise­routen schadeten aber dem Erholungsw­ert der Gäste, kritisiert­e Präsident Reinhard Meyer vom Deutschen Tourismusv­erband: „Vor allem Familien mit schulpflic­htigen Kindern haben das Nachsehen.“

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BILD: OLIVER BRAUN In Sorge: Frieslands Landrat Sven Ambrosy

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