Urlaubsorte voll und teuer?
Frieslands Landrat Ambrosy fordert längeren Zeitraum für Sommerferien
Nur 80 Tage liegen zwischen Beginn und Ende der Ferien aller 16 Bundesländer. Niedersachsen startet Donnerstag.
JEVER/JUIST/BERLIN In den Sommerferien könnten viele Urlaubsorte voll und die Unterkünfte teurer werden. Grund ist der enge Korridor für Schulferien, auf den sich die Kultusminister der Länder geeinigt haben. Nur 80 Tage liegen zwischen Beginn und Ende der Schulferien aller 16 Bundesländer.
„Besonders belastet werden dabei Familien mit Kindern, die auf die Ferienzeiten angewiesen sind,“sorgt sich
Frieslands Landrat Sven Ambrosy als Vorsitzender des Tourismusverbandes Niedersachsen. Die Branche im ländlichen Raum mit dem Tourismus als wichtigste Wirtschaftskraft sei auf eine möglichst lange Saison angewiesen.
Am Wochenende starteten Urlauber aus Hessen, Rhein- land-Pfalz und dem Saarland in die Sommerferien. Das Gros der Gäste auf den ostfriesischen Inseln reise jedoch erst später aus NordrheinWestfalen und Niedersachsen an, sagt Thomas Vodde vom Marketing der Insel Juist: „Die Westfalen kommen am liebsten in der Zeit von Mitte Juli bis Mitte August, weil sie immer noch glauben, dass hier dann das schönste Wetter ist.“
Wenn die meisten Gäste weiterhin diese Hauptferienzeit nutzten, könne es knapp mit den Unterkünften werden, sagt Vodde. „Und dann können auch die Preise steigen.“Viele Urlauber auf den ostfriesischen Inseln würden aber am Ende ihres Sommerurlaubs schon für das nächste Jahr buchen.
Eine Ausweitung der Saison hätte Vorteile, glaubt Carolin Wulke von der Tourismusgesellschaft „Die Nordsee“: „Dann könnten wir noch besser Gäste aus Süddeutschland bewerben.“
Der Deutsche Tourismusverband fordert schon seit Jahren eine Entzerrung der Ferienzeiten, um einen Spielraum von 90 Tagen auszunutzen. Ansonsten hätten Hotels, Vermieter von Ferienhäusern und Gastronomen mit einer nur kurzen Auslastung zu kämpfen. Überfüllte Urlaubsorte und überlastete Hauptreiserouten schadeten aber dem Erholungswert der Gäste, kritisierte Präsident Reinhard Meyer vom Deutschen Tourismusverband: „Vor allem Familien mit schulpflichtigen Kindern haben das Nachsehen.“