Nordwest-Zeitung

Perso, Visum oder Reisepass?

Welche Dokumente für Urlaube in anderen Ländern benötigt werden

- VON PHILIPP LAAGE

Reicht der Personalau­sweis oder muss es der Reisepass sein? Wie sieht es mit dem Visum aus? Antworten auf wichtige Urlauber-Fragen.

HANNOVER/BERLIN

– Ein Urlauber freut sich auf seine Reise nach Marokko, fährt zum Flughafen – und dort der Schock: Er darf nicht mitfliegen. Der Grund: ein fehlender Reisepass, der für die Einreise in das nordafrika­nische Land Pflicht ist. So erging es einem Mann, der vor dem Amtsgerich­t Hannover gegen den Reiseveran­stalter klagte (Az.: 410 C 3837/16) – ohne Erfolg. Der Kläger hatte bei der Online-Buchung bestätigt, die Einreisebe­stimmungen zur Kenntnis genommen zu haben. Das gezahlte Geld war verloren.

Das Beispiel zeigt: Es ist für Touristen wichtig, die erforderli­chen Ausweisdok­umente und Einreisege­nehmigunge­n zu kennen. Je

nach Reiseziel gibt es große Unterschie­de. Eine Übersicht: Reisen in ur a: rlau mit ers nalausweis

Die gute Nachricht für Reisende, die das Urlaubsglü­ck nicht in der Ferne suchen: Für den Aufenthalt in Mitgliedst­aaten der Europäisch­en Union (EU) reicht ein gewöhnlich­er Personalau­sweis. Das sind derzeit immerhin 28 Länder, darunter die überaus beliebten Urlaubszie­le Spanien, Italien, Griechenla­nd, Österreich und Frankreich. Im Schengen-Raum gibt es zwar keine Grenzkontr­ollen mehr. Es wird jedoch empfohlen, trotzdem stets ein Ausweisdok­ument mitzuführe­n.

Auch die meisten eur äischen Staaten die keine Mitglieder sind,

akzeptiere­n als Einreisedo­kument den deutschen „Perso“. Das sind laut den Reisehinwe­isen des Auswärtige­n Amtes (AA) die Schweiz, Island, Norwegen, Andorra, Monaco, Liechtenst­ein, San Marino, Vatikansta­dt, Bosnien und Herzegowin­a, Serbien, Albanien, Mazedonien, Montenegro und mit Einschränk­ungen

Moldawien und Kosovo. In manchen Fällen müssen Reisende hier eine maximale Aufenthalt­sdauer beachten. Ausnahmen sind Ukraine, Weißrussla­nd und Russland.

Au erhal ur as gibt es kaum Länder, die eine Einreise allein mit dem Personalau­sweis erlauben. Dazu zählt aber die Türkei, die größtentei­ls in Asien liegt – 90 Tage Aufenthalt sind maximal möglich. In Tunesien reicht der Personalau­sweis laut AA für Pauschalto­uristen, die mit dem Flugzeug anreisen und entspreche­nde Buchungsun­terlagen dabeihaben. rlau er au erhal ur - as meist nur mit Reise ass

Bei Urlaub im außereurop­äischen Ausland müssen Touristen fast in jedem Fall einen Reisepass mitnehmen. Dieser muss in der Regel noch mindestens sechs Monate über das Reiseende hinaus gültig sein. Ein Visum brauchen deutsche Touristen allerdings ganz oft nicht. Laut Passport Index 2018 der Beratungsf­irma Arton Capital gilt dies aktuell für 126 Länder der Erde. So verlangen die meisten Länder des amerikanis­chen Doppelkont­inents von deutschen Reisenden kein Visum – der Reisepass genügt. Das gilt etwa in Mexiko, der Dominikani­schen Republik, Costa Rica, Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien, Brasilien, Argentinie­n und Chile. ür die inreise in die SA und nach anada

müssen Touristen vor Reisebegin­n elektronis­che Einreisege­nehmigunge­n einholen (Esta und Eta). Das wird in der Regel schon am Abflughafe­n in Deutschlan­d überprüft. Die Gebühren werden ebenfalls online bezahlt. Australien bietet ein vergleichb­ares elektronis­ches Visum an – kostenlos.

Auch in Asien können deutsche Touristen mit Reisepass ohne weitere Bürokratie in viele Länder einreisen. Dazu zählen zum Beispiel Japan, Südkorea, Thailand, Vietnam, Indonesien, die Vereinigte­n Arabischen Emirate und Israel. In Afrika sind es zum Beispiel Marokko, Südafrika und Namibia. Auch in Neuseeland ist kein Visum nötig. Visum ei inreise: Visa n arrival

Visum ist nicht gleich Visum. Viele Länder bieten „Visa on arrival“, die direkt bei der Einreise am Flughafen oder an einer Landesgren­ze ausgestell­t werden. Laut Passport Index 2018 sind es momentan 36 Länder. In Ägypten etwa kann der Urlauber am Flughafen die Visagebühr bezahlen, und das Visum wird in den Pass geklebt. Manchmal muss der Reisende auch gar nichts zahlen, etwa auf den Philippine­n. Das gebührenfr­eie Visum ist dort praktisch nichts anderes als der Stempel im Reisepass. Andere Länder, die „Visa En arrival“anbieten, sind zum Beispiel Jordanien, Nepal, Kambodscha und Kenia. Wichtig: Nicht alle Grenzstati­onen stellen die „Visa on arrival“aus. Nur wenige Staaten verlangen ein echtes Visum

Es sind nicht mehr viele Länder, für die deutsche Touristen zwingend vor der Reise ein Visum beantragen müssen. Die großen Drei seien China, Indien und Russland. In China gibt es in einigen Regionen Visa-Erleichter­ungen für Transit-Reisende. Wer nach Indien will, muss für das Visum nicht zu einer Botschaft oder zu einer Visaagentu­r. Das Land bietet ein elektronis­ches Visum an. Es wird online beantragt und bezahlt. Grundsätzl­ich gilt immer:

Die Einreisebe­stimmungen können sich jederzeit ändern. Urlauber sollten sich deshalb vor jeder Reise neu informiere­n, welche Papiere und Unterlagen sie für welches Land benötigen.

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BILD: SABRINA WENDT Über den Wolken auf dem Weg zum nächsten Reiseziel: Urlauber sollten aber vorher klären, ob sie alle notwendige­n Papiere dabeihaben.
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DPA-BILD: CHRISTIN KLOSE Vor dem Urlaub dran denken: Bei Zielen außerhalb Europas brauchen Reisende ihren Reisepass.
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DPA-BILD: WARNECKE Wer nach Ägypten reist, kann die Visagebühr am Flughafen bezahlen. Das Visum wird in den Pass geklebt.

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