PRESSESTIMMEN
Das schreiben die ausländischen Medien über Deutschlands Sieg in letzter Minute gegen Schweden.
DEUTSCHLAND SCHWEDEN 2:1 Spanien Marca: Deutschland stirbt nie! Das Herz eines Champions hört nie auf zu schlagen. Deutschland roch schon nach Spanien 2014 und Italien 2010. Eine göttliche Szene von Toni Kroos. AS: Deutschland ist immer Deutschland. Ein Hammertor von Toni Kroos in letzter Minute ließ den Weltmeister wiederauferstehen. Als Deutschland verzweifelt war, tauchte der Star von Real Madrid auf: Toni Kroos nutzte die letzte Kugel im Revolver. Sport: Deutsches Wunder in Sotschi. Dieses Spiel wird in die WM-Historie eingehen. Nach Kroos’ Wahnsinnstor drehte die gesamte Mannschaft, die gesamte Bank, das gesamte Land durch. El Mundo Deportivo: Es gibt keinen Zweifel: Deutschland ist wie Real Madrid. Mit Kroos’ Kunststück in letzter Minute ist Deutschland neugeboren und meldet sich damit zurück zum Auftrag Titelverteidigung. England The Sun: Kroos rettet den Weltmeister und bricht schwedische Herzen. Deutschland ist noch nie so früh ausgeschieden – haben wir wirklich geglaubt, sie tun es diesmal? The Times: Die Deutschen überleben in Russland mit Ach und Krach. Sie sahen so kaputt wie nur möglich aus. An diesem Punkt kam ein Moment der Klasse dieses Serien-Champions, Toni Kroos. Frankreich L’Equipe: Der Meisterschuss. In einem atemberaubenden Spiel sichert ein toller Freistoß von Toni Kroos Deutschland die Chance aufs Achtelfinale. Courrier de l’Ouest: Das Wunder. Deutschland überlebt in der letzten Sekunde. Le Monde: Deutschland hat noch viele Probleme zu lösen, falls es seinen bei der WM 2014 errungenen Titel gelassen verteidigen will. Vier Jahre später macht Deutschland einen anderen Eindruck – mit einer Verteidigung, die verletzbarer und Kontern ausgesetzt ist. Italien Gazzetta dello Sport: Deutschland rettet sich beim letzten Atemzug. Die Weltmeister spielen lange wie von einem Nebel umhüllt. Corriere della Sera: Ein Wunder rettet Deutschland. Das Match entscheidet einer der schwächsten Spieler auf dem Feld: Toni Kroos, der aber auch eines der größten Talente des deutschen Fußballs ist. Schweden Svenska Dagbladet: Die erste Hälfte war brillant. Toivonens Tor war magisch. Und doch sitzen wir hier als Verlierer. Dagens Nyheter: Eine der brutalsten Niederlagen, die Schweden erlitten hat. Wo war der Videoassistent, als er am meisten gebraucht wurde? Aftonbladet: Seine beste Leistung abzurufen, wenn es zählt. Das ist das, was Deutschland kann. Georg Behlau (links, Leiter des Büros der deutschen Nationalmannschaft) rannte nach Abpfiff von der deutschen Bank vor die schwedische und jubelte demonstrativ, im Anschluss gab es Gerangel zwischen beiden Lagern.
Nach dem 2:1 kam es zu einem Gerangel an der Seitenlinie. Der DFB bat um Entschuldigung für das Verhalten.
SOTSCHI Jimmy Durmaz stand vor dem Training vor seiner Mannschaft, las eine bewegende Erklärung von seinem Smartphone ab und brüllte zum Ende vor den versammelten Journalisten mit allen zusammen: „Fuck racism“(in etwa: Scheiß Rassismus). Dann weinte er. Der 29 -jährige Schwede hatte am Samstagabend den Freistoß verursacht, den Toni Kroos zum 2:1-Siegtreffer für Deutschland verwandelte. Von Emil Forsberg, Albin Ekdal und all den anderen Mitspielern gab es deswegen keinerlei Vorwürfe. Bei Instagram hingegen wurde der türkischstämmige Durmaz massiv rassistisch beleidigt.
„Es ist ekelhaft, dass das überhaupt existiert. Um ehrlich zu sein: Es ist eine beschämende Situation für Schweden“, sagte Sebastian Larsson. „Das ist ein StateMittelfeldspieler. ihr Quartier nach St. Petersburg. An die Restchance auf das Weiterkommen schien nach dem 1:2 gegen Mexiko keiner mehr zu glauben.
„Wir müssen die Köpfe freibekommen“, beteuerte Son. Was man eben so sagt. Auf Südkorea wartet nun Welt-
ment, um zu zeigen: Das ist nicht okay. In keiner Art, auf keine Weise.“Der Verband erstattete Anzeige.
Bereits unmittelbar nach der bitteren Niederlage hatten die Schweden mit ihren Emotionen zu kämpfen – allerdings aus ganz anderen Gründen. Und daran waren Mitglieder der deutschen Delegation schuld. Im Anschluss an Kroos’ Treffer hatten vor allem DFB-Büroleiter Georg Behlau und Uli Voigt aus der Medienabteilung ihre Emotionen in Sotschi nicht im Griff. Provokant ballten sie die Fäuste in Richtung der schwedischen Bank und machten hämische Gesten. Die Fifa eröffnete am Sonntagabend ein Disziplinarverfahren gegen Behlau und Voigt.
„Ein ekelhaftes Verhalten“, schimpfte Bundesliga-Profi Forsberg von RB Leipzig. „Nach dem Schlusspfiff schüttelt man sich die Hände und benimmt sich nicht so“, motzte auch Schwedens Trainer Janne Andersson.
Die späte Entschuldigung des Deutschen Fußball-Bun-
des (DFB) am frühen Sonntagmorgen dürfte den schwedischen Frust kaum verringert haben. Diese Reaktionen und Gesten seien teils „zu emotional“gewesen, entschuldigte sich der DFB unter anderem via Twitter. „Ich habe es nur getan, weil wir gewonnen haben. Das war nicht in Ordnung“, wurde Voigt zitiert. Er war für ein Sorry auch in der schwedischen Kabine.
Die Enttäuschung der Skandinavier bleibt ungeachtet dessen riesig. Auch tags darauf schwankten die Emotionen bei Schwedens besten Fußballern noch zwischen Wut, Enttäuschung und dem Wissen um einer letzte Chance gegen Mexiko. „Ich sage nicht, dass wir das bessere Team sind. Aber ich glaube vollkommen daran, wie wir Fußball spielen“, sagte Larsson zu einer der „schmerzhaftesten Niederlagen, die Schweden je erleiden musste“, wie es die Stockholmer Tageszeitung „Dagens Nyheter“am Sonntag formulierte.
Auch Forsberg schmerzte die Erinnerung an das Gegentor noch lange. „Du hast so viel gekämpft, du hast alles gegeben, alles gemacht, alles getan“, sagte der erschöpfte
„Und dann kriegst du so ein Tor rein. Das ist Fußball, und das tut weh manchmal.“Trainer Andersson (55) sprach sogar vom „schwersten Resultat für uns in meiner Karriere“.
Fast die komplette Spielzeit war Schweden in der Defensive gewesen. Lediglich 29 Prozent Ballbesitz verdeutlichen die Offensivbemühungen der DFB-Auswahl, der die Schweden ausgesetzt waren. Bezeichnend für ihr auf einer kompakten Ordnung basierendes Spiel war auch, dass Torhüter Robin Olsen zu ihren Besten gehörte.
„Das ist auch schwer, wenn du wenig den Ball hast und immer nur laufen musst“, sagte Forsberg: „Weil du dann müde bist, wenn du den Ball bekommst.“Im entscheidenden Gruppenspiel gegen Mexiko am Mittwoch müsse seine Mannschaft daher auch offensiver agieren. An der notwendigen Leidenschaft mangelt es dem Vize-Weltmeister von 1958 jedenfalls nicht. „Es war unnötig, dass wir nicht wenigstens einen Punkt geholt haben“, sagte Trainer Andersson und kündigte bei aller Enttäuschung trotzig an: „Wir werden uns wieder aufraffen.“