Nordwest-Zeitung

Son ist Südkoreas einzige Hoffnung

Restchance auf Weiterkomm­en trotz Niederlage gegen Mexiko

- VON RUBEN STARK UND ERIC DOBIAS

ROSTOW AM DON Heung Min Son und seine Südkoreane­r glichen einer Trauergese­llschaft. Mit hängenden Köpfen und leerem Blick machten sich die Spieler nach der zweiten Niederlage im zweiten WM-Spiel auf den Rückweg in meister Deutschlan­d, der beim dramatisch­en Last-Minute-Sieg gegen Schweden wohl eine ganze Menge mentalen Ballast abgeworfen hat. Am Mittwoch in Kasan (16 Uhr/ZDF) müssen Son und Co. unbedingt gewinnen, nur dann könnte es unter Umständen noch zu Platz zwei in Gruppe F reichen.

Gegen Deutschlan­d wird die gesamte Offensiv-Verantwort­ung erneut auf den Schultern von Son lasten – wie schon gegen Mexiko. Er rannte, dribbelte und traf sogar in der Nachspielz­eit. Doch das reichte nicht nach den Treffern von Carlos Vela (26. Minute, Handelfmet­er) und Javier Hernandez (66.).

„Es ist ein schwerer Moment, aber wir sind profession­ell und werden weiter hart arbeiten“, sagte der einstige Bundesliga­profi Son. An ihrer Einstellun­g zur Arbeit ist bei den Asiaten nicht zu zweifeln, doch das Spiel gegen die auf einer Begeisteru­ngswelle schwimmend­en Lateinamer­ischeint Soll es gegen Deutschlan­d richten: Südkoreas Heung Min Son

kaner legte erneut das vielleicht größte Problem offen: die Abhängigke­it von ihrem Topstar, von Son.

Wann immer Südkorea gefährlich wurde, war der 25jährige England-Legionär von Tottenham Hotspur beteiligt. Nur Kapitän Ki Sung Yeong hielt annähernd mit. Er verließ das Stadion aber mit einer Verletzung am linken Wadenmuske­l, der 29-Jährige fällt gegen Deutschlan­d aus.

Trainer Shin Tae Young hat das Problem erkannt, er aber keine Lösung dafür parat zu haben. „Mit den Spielern, die uns verletzt nicht zur Verfügung standen, wäre Son nicht so allein gewesen“, verwies der Coach auch auf einige personelle Ausfälle schon vor der WM-Endrunde. Es war kein Zufall, dass Son, der zwischen 2010 und 2015 für den Hamburger SV beziehungs­weise Bayer Leverkusen spielte, mit einem prachtvoll­en Schlenzer den Anschlusst­reffer (90.+3) erzielte.

Mit seinen kraftvolle­n Sprints hatte er schon zuvor mehrfach die Geschwindi­gkeitsmäng­el in Mexikos Defensive aufgedeckt. Coach Shin lobte die Steigerung der Mannschaft im Vergleich zum 0:1 gegen Schweden. „Die Spieler brauchen nichts zu bereuen“, sagte er. Viele Gründe zur Zuversicht lieferte aber auch er nicht. „Wir werden nicht aufgeben, wir werden auch gegen Deutschlan­d alles geben, was wir haben“, versichert­e Shin. Aber ob Einsatz und ein Son genügen?

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DPA-BILD: BECKER

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