Son ist Südkoreas einzige Hoffnung
Restchance auf Weiterkommen trotz Niederlage gegen Mexiko
ROSTOW AM DON Heung Min Son und seine Südkoreaner glichen einer Trauergesellschaft. Mit hängenden Köpfen und leerem Blick machten sich die Spieler nach der zweiten Niederlage im zweiten WM-Spiel auf den Rückweg in meister Deutschland, der beim dramatischen Last-Minute-Sieg gegen Schweden wohl eine ganze Menge mentalen Ballast abgeworfen hat. Am Mittwoch in Kasan (16 Uhr/ZDF) müssen Son und Co. unbedingt gewinnen, nur dann könnte es unter Umständen noch zu Platz zwei in Gruppe F reichen.
Gegen Deutschland wird die gesamte Offensiv-Verantwortung erneut auf den Schultern von Son lasten – wie schon gegen Mexiko. Er rannte, dribbelte und traf sogar in der Nachspielzeit. Doch das reichte nicht nach den Treffern von Carlos Vela (26. Minute, Handelfmeter) und Javier Hernandez (66.).
„Es ist ein schwerer Moment, aber wir sind professionell und werden weiter hart arbeiten“, sagte der einstige Bundesligaprofi Son. An ihrer Einstellung zur Arbeit ist bei den Asiaten nicht zu zweifeln, doch das Spiel gegen die auf einer Begeisterungswelle schwimmenden Lateinamerischeint Soll es gegen Deutschland richten: Südkoreas Heung Min Son
kaner legte erneut das vielleicht größte Problem offen: die Abhängigkeit von ihrem Topstar, von Son.
Wann immer Südkorea gefährlich wurde, war der 25jährige England-Legionär von Tottenham Hotspur beteiligt. Nur Kapitän Ki Sung Yeong hielt annähernd mit. Er verließ das Stadion aber mit einer Verletzung am linken Wadenmuskel, der 29-Jährige fällt gegen Deutschland aus.
Trainer Shin Tae Young hat das Problem erkannt, er aber keine Lösung dafür parat zu haben. „Mit den Spielern, die uns verletzt nicht zur Verfügung standen, wäre Son nicht so allein gewesen“, verwies der Coach auch auf einige personelle Ausfälle schon vor der WM-Endrunde. Es war kein Zufall, dass Son, der zwischen 2010 und 2015 für den Hamburger SV beziehungsweise Bayer Leverkusen spielte, mit einem prachtvollen Schlenzer den Anschlusstreffer (90.+3) erzielte.
Mit seinen kraftvollen Sprints hatte er schon zuvor mehrfach die Geschwindigkeitsmängel in Mexikos Defensive aufgedeckt. Coach Shin lobte die Steigerung der Mannschaft im Vergleich zum 0:1 gegen Schweden. „Die Spieler brauchen nichts zu bereuen“, sagte er. Viele Gründe zur Zuversicht lieferte aber auch er nicht. „Wir werden nicht aufgeben, wir werden auch gegen Deutschland alles geben, was wir haben“, versicherte Shin. Aber ob Einsatz und ein Son genügen?