Hier fiebern Oranje-Fans mit der DFB-Elf
,ie deutsche und niederländische Fans in Groningen das Spiel gegen Schweden verfolgten
Die Niederlande sind nicht bei der WM dabei. In Groningen hat ein Wirt aus der Not eine Tugend gemacht – seine Kneipe heißt nun in „Deutschland-Huis“.
GRONINGEN Die Niederländer sind doch bei der FußballWeltmeisterschaft dabei. Jedenfalls in der Groninger Gaststätte „Het Heeren-Huis“. Die Betreiber Chris van der Berg und Ronald Verheijen haben ihr Lokal kurzerhand in „Deutschland-Huis“umbenannt. So gab es dort am Samstag beim 2:1-Sieg der DFB-Elf gegen Schweden eine Deutschland-Party, bei der auch Fans der „Oranjes“mitfeierten.
„Eigentlich undenkbar, dass Deutsche und Niederländer gemeinsam Jogis Elf anfeuern“, meint Lars Klein aus Stade, der an der Uni in Groningen studiert. Für Henk, der ein Fan des FC Groningen ist, stellt das kein Problem dar. „Wenn wir schon nicht dabei sein dürfen, dann feuern wir wenigstens das deutsche Team an“, sagt er.
Ein großer Fernseher und eine große Leinwand stehen in der Gaststätte, eine Riesenleinwand im Saal. 450 Besucher, darunter mehr als 350 Deutsche (überwiegend Studenten), haben sich im „Deutschland-Huis“eingefunden, um das zweite Vorrundenspiel der DFB-Elf bei der WM in Russland zu schauen.
Vor dem Anstoß will jedoch zunächst nicht so richtig Schwarz-Rot-Gold statt Oranje: Während der WM hat sich Wirt Ronald Verheijen in seiner Gaststätte in Groningen den Farben des Nachbarlandes angepasst. Stimmung aufkommen. Dies ändert sich schlagartig, als Verheijen die Musikanlage aufdreht. Mit Gassenhauern wie „Viva Colonia“oder „Rosamunde“bringt der Wirt die Das „Het Heeren-Huis“heißt momentan „Deutschland-Huis“. Besucher auf Partytemperatur. Fast alle Gäste sind nun von einem deutschen Sieg gegen die Schweden überzeugt.
Eine halbe Stunde nach
Spielbeginn ist die Euphorie allerdings wie weggeblasen, die 1:0-Führung der Schweden sorgt für lange Gesichter. Zur Pause drängten viele enttäuschte Gäste nach draußen. „Erst einmal frische Luft schnappen“, meint eine Studentin.
Als Marco Reus dann kurz nach Wiederanstoß den Ausgleich erzielt, gleicht die Kneipe einem Tollhaus. „Wir schaffen das“, zeigt sich der Stader Lars Klein jetzt überzeugt. Doch die Euphorie währt nicht lange, mit zunehmender Spieldauer und jeder weiteren vergebenen Torchance schwinden die Hoffnungen auf einen Sieg.
„Das war es dann wohl“, meint eine junge Frau, als Jérome Boateng auch noch die Gelb-Rote Karte erhält. „Ihr gewinnt trotzdem noch“, spricht ein neben ihr stehender Niederländer der Frau Mut zu. Er sollte Recht behalten: Das Freistoßtor von Toni Kroos in der Nachspielzeit lässt alle Dämme brechen und selbst jahrelange Rivalitäten vergessen. Niederländer und Deutsche liegen sich in den Armen, freuen sich über den Sieg der deutschen Mannschaft.
„Ein super Abend“, sagt Verheijen und stellt fest: „Es ist eine Menge Bier geflossen.“Wie viele Fässer am Samstagabend durchgegangen sind, konnte der Chefwirt auch am nächsten Tag nicht sagen. Nur so viel: „Die letzten Gäste sind erst am frühen Sonntagmorgen gegangen.“Das in den Niederlanden sehr populäre Heineken-Bier hätte an diesem Abend im „Deutschland-Huis“das Nachsehen gehabt. Paulaner und Krombacher seien sehr stark nachgefragt gewesen.
Verheijen hofft, dass die deutsche Mannschaft an diesem Mittwoch mit einem Sieg gegen Südkorea das Achtelfinale erreicht – und danach noch viele weitere Deutschland-Partys in seiner Gaststätte folgen werden. „Ich habe meinen Gästen versprochen, dass wir alle sieben Spiele der Deutschen zeigen“, so der Wirt. Sieben Spiele – das würde bedeuten, dass das DFBTeam in Russland entweder bis zum Spiel um Platz drei oder bis zum Finale dabei ist.