Hamilton fährt Vettel davon
Brite gewinnt in Frankreich und übernimmt Führung in Gesamtwertung
Vettel fuhr auf den fünften Platz. Der Deutsche lieferte mit seinem Fehler dem Niederländer Verstappen eine Steilvorlage.
LE CASTELLET Sebastian Vettel suchte keine Ausreden und übernahm die volle Verantwortung für seine krachende Niederlage gegen Lewis Hamilton. „Ich war daran Schuld“, sagte der Formel-1Star nach Platz fünf beim Frankreich-Grand-Prix: „Es war von Anfang an der Wurm drin.“
Mit einer selbstverursachten Kollision in Kurve eins
hatte Vettel sich am Sonntag nicht nur aller Chancen beraubt. Er verlor auch die WMFührung an Titelverteidiger Hamilton, der siegte, jubelte und schwärmte. „Jetzt bin ich da, wo ich hinwollte“, sagte der Mercedes-Pilot nach dem Rennen grinsend: „Ich bin dankbar für dieses Wochenende. Mein Team verschiebt die Grenzen immer weiter nach oben, sie machen eine tolle Arbeit.“Schon im Boxenfunk hatte er über einen „wundervollen Sonntag für England“gejubelt – kurz zuvor hatte die Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Russland einen 6:1-Erfolg über Panama gefeiert.
Die gute Laune Hamiltons kam nicht von ungefähr. Mit
seinem dritten Saisonsieg setzte er sich wieder an die Spitze der Gesamtwertung, sein Vorsprung auf Vettel nach dem Startschuss in die Vollgas-Wochen der Motorsport-Königsklasse beträgt 14 Punkte.
Zu verdanken hat Hamilton dies auch Vettel. Der Heppenheimer hatte einen ganz starken Start von Rang drei gezeigt, stieß dann in der ersten Kurve aber mit dem vor ihm platzierten Valtteri Bottas im Mercedes zusammen und beschädigte seinen Frontflügel. „Beim Bremsen hatte ich keinen Grip und habe das Auto nicht mehr abfangen können. Mir blieb leider nichts anderes übrig. Mir war klar, dass ich da raus muss,
aber ich hatte keine Möglichkeit auszuweichen“, sagte Vettel, der eine Fünf-Sekunden-Strafe kassierte und am Ende der ersten Runde an die Box musste.
Einen Seitenhieb konnte sich der zweitplatzierte RedBull-Pilot Max Verstappen nicht verkneifen. „Seb sollte seinen Fahrstil überdenken. Das ist nicht akzeptabel. Er sollte daraus lernen“, sagte er augenzwinkernd. Der Niederländer war wegen seiner ungestümen Fahrweise zuletzt in die Kritik geraten, unter anderem wegen eines Rammstoßes gegen Vettel in Shanghai. Der Deutsche verlor in Le Castellet auch das teaminterne Duell mit Kimi Räikkönen (Finnland), der Dritter wurde.