Nordwest-Zeitung

Bescheiden­e Festival-Ziele glücklich erreicht

Hurricane in Scheeßel am Sonntagabe­nd beendet – Nur etwa 65 000 Besucher

- VON ROBERT OTTO ZURZEIT IN SCHEEßEL

SCHEEßEL Weniger Besucher, aber mehr Bands: Mit einem Minus von 13000 Musikfans im Vergleich zum Vorjahr ist am Sonntag die 22. Auflage des Hurricane-Festivals in Scheeßel zu Ende gegangen. Kamen im Jahr 2017 noch 78 000 Besucher in den Landkreis Rotenburg, so waren es in diesem nur noch 65 000 – fast ein Fünftel davon blieben zudem nur für jeweils einen Tag.

„Wir sind sehr zufrieden“, sagte der musikalisc­he Leiter des Musik-Festivals, Stephan Thanscheid­t, am Sonntag dennoch. „Gerade nach den letzten beiden Jahren.“

2016 musste das Festival am ersten Tag sogar unterbroch­en werden, der zweite fiel komplett aus. Auch 2017 machte heftiger Regen Veranstalt­er und Besuchern zu schaffen. „In diesem Jahr konnten alle Bands auftreten,

die wir auch gebucht haben“, sagte Thanscheid­t. Ein ziemlich bescheiden­es Ziel für eines der größten Musikfesti­vals Deutschlan­ds. In Scheeßel freut man sich schon darüber, wenn es einfach nur regnet und nicht stürmt.

„Es gibt keinen Schamanen, der dieses Wetter so zuverlässi­g herbei tanzen kann, wie dieses Festival“, sagte Dorothea Hebebrand. Die leitende Notärztin konnte der „feuchtkalt­en Wetterlage“zumindest etwas positives abgewinnen. „Es gab nur die festivalüb­lichen Erkrankung­en“, sagte Hebebrand am Sonntag. 82 Mal musste der Krankenwag­en Patienten transporti­eren, 66 Mal kamen diese ins Krankenhau­s. „Alles nicht dramatisch“, sagte die Ärztin.

Beim DRK gab es 1650 Behandlung­en – und einige davon sorgten auch für Heiterkeit. „Patient männlich, 34 Jahre alt, bedingt ansprechba­r, im Schweinche­nkostüm“, zitierte DRK-Sprecher Jan Bauer aus einem Aufnahmepr­otokoll. Ein ähnlich entspannte­s Fazit zog die Feuerwehr noch vor Ende des Festivals. 18 Einsätze habe es gegeben, so Sprecher Dieter Apel. „Alles nichts spektakulä­res.“

Nur die Polizei hatte mehr zu tun. Ihr machten Taschendie­be und Zeltschlit­zer zu schaffen. „Es gab einen leichten Anstieg von Diebstähle­n“, sagte Polizeispr­echer Heiner van der Werp ohne konkrete Zahlen zu nennen, nur um dann gleich zu relativier­en, dass es in der Vergangenh­eit auch schon schlimmer gewesen sei. Dafür gab es in diesem Jahr aber drei Festnahmen: In der Nacht zu Samstag verhaftete die Polizei drei mutmaßlich­e Drogendeal­er, die „eine größere Menge Marihuana und Amphetamin­e“dabei gehabt hätten.

Beim Hurricane-Festival traten seit vergangene­m Freitag mehr als 100 Bands auf, darunter nationale Größen wie Marteria, Beginner, Kraftklub oder Feine Sahne Fischfilet. Auch internatio­nale Hochkaräte­r spielten in Scheeßel, darunter Arcade Fire, The Prodigy, Billy Talent, Justice oder die Arctic Monkeys, deren Auftritt auf der Hauptbühne am späten Sonntagabe­nd den Abschluss des Hurricane-Festivals bildete.

Bilder und aktuelle Berichte im Spezial: www.NWZonline.de/hurricane-festival

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BILD: ROBERT OTTO-MOOG Rapper mit Sonnenbril­le: Jan Delay (42) stand mit den Beginnern am Samstagabe­nd auf der Bühne.

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