Nordwest-Zeitung

Feuerwehr in der afrikanisc­hen Hitze

Reportage „Einsatz im Wüstensand“über deutsche Soldaten auf Friedensmi­ssion in Mali

- VON KLAUS BRAUER

Wie ergeht es den Soldaten im Ausland? Das ZDF erzählt von einem deutschen Offizier. Zu sehen ist die Sendung am Dienstag um 22.15 Uhr.

BERLIN Ist es pure Abenteuerl­ust, das Pflichtbew­usstsein als deutscher Staatsbürg­er oder eine Mischung daraus? Was einen jungen Mann dazu bewegt hat, zur Bundeswehr und obendrein zu einem Auslandsei­nsatz zu gehen, zeigt die Reportage „Einsatz im Wüstensand“mit dem Zusatztite­l „Ein Soldat auf Friedensmi­ssion“, die an diesem Dienstag (22.15 Uhr) im ZDF innerhalb der Reihe „37 Grad“zu sehen ist.

Matthias Lehna (27) ist Oberleutna­nt und Zugführer bei der Gebirgsjäg­erkompanie in Bad Reichenhal­l. Dass er eines Tages ins Ausland gerufen würde, war ihm von Beginn klar, als er sich für den Beruf des Soldaten entschied:

Er hat sich für zwölf Jahre bei der Bundeswehr verpflicht­et. Dann erfuhr er das Ziel: Teilnahme an der UN-Mission Minusma in der Republik Mali. Nord-Mali mit Gao und Kidal gilt als Drehkreuz des Drogenschm­uggels von Südamerika in Richtung Europa; es herrscht eine erhöhte Gefahr für terroristi­sche Anschläge und Entführung­en, durch Islamisten und sonstige Kriminelle.

„Das wird die bisher größte Herausford­erung in meiner Laufbahn“, sagt Matthias offenbar entspannt im Film. In seinem streng abgeriegel­ten Camp ist es heiß, oft geht es monoton zu. Er spricht auch von seinen Kameraden, für die er die Verantwort­ung trägt: „Hauptsache, meine Jungs kommen alle wieder heil zurück.“Matthias und sein Zug sind die „Feuerwehr“in der Hitze der malischen

Wüste. Er kann angegriffe­n werden, im schlimmste­n Fall wird er selbst auf Menschen schießen müssen. Aber es lauern auch andere Gefahren, zum Beispiel könnte ein Skorpion in einen Stiefel geklettert sein.

Matthias ist groß und schlank, er wirkt sympathisc­h und glaubhaft, kommt oft zu Wort im Film und spricht – stellenwei­se etwas formelhaft – über seine schwierige Aufgabe.

Nach Studium und militärisc­her Ausbildung musste er früh seine Soldaten führen – auch im Ernstfall als schnelle Einsatz- und Kampftrupp­e. Immerhin 110 Euro Auslandszu­schlag pro Tag gibt es für ihn.

Während der vier Monate in der Wüste stellt sich Matthias aber mehr den Fragen nach dem Sinn des Einsatzes, nach der Pflicht des Dienens, dem Tod und dem Töten.

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DPA-BILD: BRITTA PEDERSEN Im Schatten: Ein Kreuz auf den roten Sand im deutschen Camp Castor in Gao im afrikanisc­hen Mali
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