Nordwest-Zeitung

Vettel darf sich keine Fehler mehr erlauben

Ferrari-Star nach Startunfal­l beim Frankreich-Rennen in der Kritik

- VON CHRISTIAN HOLLMANN

LE CASTELLET Mit erstaunlic­her Ruhe ließ Sebastian Vettel sogar den Spott von Pistenrüpe­l Max Verstappen abperlen. „Ich bin zu alt dafür“, bemerkte der Ferrari-Star zu den Witzeleien des zehn Jahre jüngeren Red-Bull-Rivalen über seinen verhängnis­vollen Startunfal­l beim Formel-1Ausflug nach Frankreich. Doch spätestens nach dem Patzer von Le Castellet und dem erneuten Verlust der WM-Führung an MercedesPi­lot Lewis Hamilton muss sich der 30-Jährige einer Debatte um seine Fehleranfä­lligkeit unter dem Dauerdruck des Titelrenne­ns stellen.

„Man sollte jetzt zu Sebastian gehen und ihn fragen, ob er nicht seinen Fahrstil ändern will. Das wurde bei mir ja auch so gemacht“, ätzte Verstappen, der selbst wegen einer Unfallseri­e zu Saisonbegi­nn in der Kritik stand, nach Vettels Missgeschi­ck in der ersten Kurve. Zu ungestüm war der Deutsche in den Silberpfei­l des Finnen Valtteri Bottas gerauscht, als Fünfter im Ziel verlor er einmal mehr wertvolle WM-Punkte im engen Zweikampf mit Titelverte­idiger Hamilton, dessen Sieg beim Großen Preis von Frankreich im Schnitt 4,15 Millionen Zuschauer bei RTL verfolgten. Das entsprach einem Marktantei­l von 21,1 Prozent.

Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr ließ Vettel unnötig Punkte liegen. Bereits in Aserbaidsc­han war der Hesse nach einer übermütige­n Attacke neben die Strecke geraten und anstatt als Sieger als Vierter hinter Gewinner Hamilton ins Ziel gekommen. „Fehler, die sich Vettel nicht mehr erlauben kann, wenn er den Titel gewinnen will“, warnte „La Repubblica“aus Italien. „In Titelkämpf­en geht es manchmal darum, weniger Fehler als dein Rivale zu machen, anstatt darum, wer mehr Rennen gewinnt“, analysiert­e die britische BBC.

Der Grand Prix von Österreich am kommenden Sonntag wird demnach schon zum ersten Stresstest für Vettel.

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