Vettel darf sich keine Fehler mehr erlauben
Ferrari-Star nach Startunfall beim Frankreich-Rennen in der Kritik
LE CASTELLET Mit erstaunlicher Ruhe ließ Sebastian Vettel sogar den Spott von Pistenrüpel Max Verstappen abperlen. „Ich bin zu alt dafür“, bemerkte der Ferrari-Star zu den Witzeleien des zehn Jahre jüngeren Red-Bull-Rivalen über seinen verhängnisvollen Startunfall beim Formel-1Ausflug nach Frankreich. Doch spätestens nach dem Patzer von Le Castellet und dem erneuten Verlust der WM-Führung an MercedesPilot Lewis Hamilton muss sich der 30-Jährige einer Debatte um seine Fehleranfälligkeit unter dem Dauerdruck des Titelrennens stellen.
„Man sollte jetzt zu Sebastian gehen und ihn fragen, ob er nicht seinen Fahrstil ändern will. Das wurde bei mir ja auch so gemacht“, ätzte Verstappen, der selbst wegen einer Unfallserie zu Saisonbeginn in der Kritik stand, nach Vettels Missgeschick in der ersten Kurve. Zu ungestüm war der Deutsche in den Silberpfeil des Finnen Valtteri Bottas gerauscht, als Fünfter im Ziel verlor er einmal mehr wertvolle WM-Punkte im engen Zweikampf mit Titelverteidiger Hamilton, dessen Sieg beim Großen Preis von Frankreich im Schnitt 4,15 Millionen Zuschauer bei RTL verfolgten. Das entsprach einem Marktanteil von 21,1 Prozent.
Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr ließ Vettel unnötig Punkte liegen. Bereits in Aserbaidschan war der Hesse nach einer übermütigen Attacke neben die Strecke geraten und anstatt als Sieger als Vierter hinter Gewinner Hamilton ins Ziel gekommen. „Fehler, die sich Vettel nicht mehr erlauben kann, wenn er den Titel gewinnen will“, warnte „La Repubblica“aus Italien. „In Titelkämpfen geht es manchmal darum, weniger Fehler als dein Rivale zu machen, anstatt darum, wer mehr Rennen gewinnt“, analysierte die britische BBC.
Der Grand Prix von Österreich am kommenden Sonntag wird demnach schon zum ersten Stresstest für Vettel.