Plötzlich Patchwork-Familie
Wie Senioren ihren neuen Partner erfolgreich integrieren können
Ein neuer Mann an Omas Seite oder Opas neue Freundin – das kann eine schwierige Situation für Kinder und auch Enkel sein. Im Interview erklärt Alexander Wild, Gründer des ersten deutschsprachigen Senioren-Online-Netzwerks Feierabend.de, wie die Best Ager ihren neuen Partner in die Familie integrieren können.
ALEXANDER WILD: Sexualität im Alter ist leider immer noch ein Tabuthema – völlig zu Unrecht. Zwar nimmt die sexuelle Aktivität mit den Jahren ab, die wahrgenommene Qualität verändert sich aber positiv. So zeigt das überraschende Ergebnis einer aktuellen Umfrage auf Feierabend.de: Mehr als jeder dritte Befragte ab 60 empfindet sein aktuelles Sexualleben als das beste seines Lebens. Insgesamt waren dies 38 Prozent der 700 Befragten. Sind die Kinder aus dem Haus, haben viele ältere Menschen wieder mehr Spaß beim Sex. Durch ihre Erfahrungen kennen sie ihren Körper gut, wissen, was ihnen gefällt und können ihre Sexualität besser genießen. ALEXANDER WILD: Eine Familie ist wie ein Mobile. Verstirbt ein Mitglied, gerät es aus dem Gleichgewicht. Ein Teil der Rollen ist neu zu verteilen und das Gebilde muss sich wieder ausbalancieren. Kommt nun ein neuer Partner hinzu, wird dieser häufig erst einmal misstrauisch betrachtet. Das gilt umso mehr, je inniger die Beziehung der Familie zu dem verstorbenen Großelternteil war. Hinzu kommt, dass auch jüngere Familienmitglieder manchmal noch ein veraltetes traditionelles Bild des Älterwerdens haben. Nimmt sich die ältere Generation die Freiheit der Jüngeren, fehlt nicht selten das Verständnis von Kindern und Enkelkindern. Dahinter verbirgt sich Verunsicherung und die Angst, den verwitweten Eltern- oder Großelternteil an den neuen Partner zu verlieren. Meistens lösen sich diese Bedenken