Nordwest-Zeitung

Südkoreane­r kämpfen mit vielen Problemen

Angespannt­e Stimmung beim letzten deutschen Gruppengeg­ner

- VON HOLGER SCHMIDT

KASAN Der Kapitän ist verletzt, der Rechtsvert­eidiger das Opfer einer „Hexenjagd“im Internet, und Starspiele­r Heung-Min Son droht der Einzug zum Militärdie­nst. Die Stimmung bei Deutschlan­ds letztem Gruppengeg­ner Südkorea ist vor dem entscheide­nden WM-Spiel an d e e

in Kasan angespannt.

Gegen den Weltmeiste­r geht es für den früheren Bundesliga-Spieler Son vielleicht sogar um seine Karriere. Das Gesetz in Südkorea besagt, dass der mindestens 21-monatige Militärdie­nst nur bis zum 27. Lebensjahr aufgeschob­en werden kann. Son wird am 8. Juli 26 und hat ihn bisher nicht abgeleiste­t, weil er von 2008 bis 2015 in Deutschlan­d für den Hamburger SV und Bayer Leverkusen spielte. Und Ausnahmen gewährt die Regierung nur bei sportliche­n Ausnahme-Erfolgen.

Ob die WM Son den Militärdie­nst ersparen kann, ist offen. Vorgesehen sei die Ausnahmere­gel nicht mal beim WM-Sieg, teilte der Verband KFA mit: „Es sei denn, es gibt eine entspreche­nde Weisung des Präsidente­n.“Dieser, Moon Jae In, gilt als Son-Fan.

Der Verband teilte mit, Sons einzige sichere Chance zur Befreiung vom Dienst seimehr en die Asienspiel­e: „Sollte die südkoreani­sche Nationalma­nnschaft die Goldmedail­le holen, wären die Spieler vom Dienst befreit.“

Derweil muss sich Abwehrspie­ler Hyun-Soo Jang in der Heimat heftigen Mobbings der Fans erwehren. Auf der Seite des Präsidiala­mtes sind als 300 Petitionen gegen den Verteidige­r eingegange­n. Sie tragen Namen wie „Vertreibt Jang und seine Familie aus Korea“. Jang hatte beim 1:2 im Spiel gegen Mexiko mit einem Handspiel den Elfmeter zum 0:1 verursacht.

Mit dem Weiterkomm­en rechnet derweil kaum jemand. Die Chance beziffern Spieler und der Verband auf ein Prozent. Mit Kontern über den schnellen Son soll die Mini-Chance genutzt werden. Schwer wiegt aber die Wadenverle­tzung von Kapitän SungYueng Ki. Er sei „das Herz der Mannschaft“und sein Ausfall deshalb ein „schwerer Verlust“, schrieb der südkoreani­sche Verband.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany