Später Treffer bringt Argentinien weiter
Vize-Weltmeister besiegt Nigeria mit 2:1 und zieht ins Achtelfinale ein – Jetzt wartet Frankreich
Ein Tor von Marcos Rojo in der 86. Minute bewahrte Argentinien vor dem Aus. Superstar Messi hatte den Favoriten in Führung gebracht.
ST. PETERSBURG Diego Maradona klatschte mit geschlossenen Augen auf der Tribüne immer wieder in die Hände und ließ sich zu einer obszönen Mittelfinger-Geste hinreißen. Lionel Messi bedankte sich artig bei allen Kollegen und nahm seinen Kumpel Javier Mascherano fest in den Arm. In einem dramatischen Spiel hat Vize-Weltmeister Argentinien den frühen WM-K.o. gerade noch abgewendet. Superstar Messi ebnete mit seiner ersten WMShow in Russland den Weg und retteten seinem Trainer Argentinische Freude: Lionel Messi umarmt Marcos Rojo, der gerade das 2:1 erzielt hat.
Jorge Sampaoli wohl vorerst den Job.
Der fünfmalige Weltfußballer schoss beim 2:1 (1:0)-Sieg der „Albiceleste“gegen Nigeria mit seinem ersten WM-Treffer nach 660 erfolglosen
Minuten das 1:0 (14. Minute) und war mit dem 100. Tor des Turniers der Wegbereiter des so dringend benötigten Erfolgs. Nach dem Ausgleich durch Victor Moses (51.) per Foulelfmeter vor 64 468 Zuschauern sah es am Dienstagabend nach einem bitteren Vorrunden-Aus für Argentinien aus. Doch Marcos Rojo erlöste Messi und den auf der Tribüne leidenden Maradona mit seinem Tor in der 86. Minute.
„Ich wusste, dass Gott mit uns ist und uns nicht verlassen würde“, sagte Messi. Siegtorschütze Rojo meinte: „Das haben wir gebraucht. Jetzt beginnt die WM für uns.“Mit vier Punkten zog Argentinien als Gruppenzweiter hinter Kroatien in die K.o.-Runde ein und trifft am Samstag (16 Uhr) in Kasan auf Frankreich. Nigeria mit dem deutschen Trainer Gernot Rohr und dem gebürtigen Berliner Leon Balogun in der Abwehr ist dagegen mit drei Zählern ausgeschieden.
Argentiniens umstrittener Trainer Sampaoli hatte nach dem bitteren 0:3 gegen Kroatien das Team gleich auf fünf Positionen verändert – darunter in Franco Armani für Willy Caballero auch einen neuen Torwart aufgeboten. Bis zu Messis erstem Tänzchen dauerte es nur eine knappe Viertelstunde. Mit dem Oberschenkel nahm der 31-Jährige einen Pass von Ever Banega an und schob überlegt ein.
Kurz nach Wiederbeginn ging Nigerias Balogun im Strafraum zu Boden, nachdem er von Mascherano gehalten worden war. Schiedsrichter Cüneyt Cakir (Türkei) entschied zum Entsetzen der Argentinier auf Strafstoß – Moses verwandelte lässig zum Ausgleich. Danach bemühten sich die Südamerikaner verzweifelt um eine Antwort. Kurz vor dem Ende schoss Rojo den Favoriten ins Glück.