Nordwest-Zeitung

Dienstälte­ster Herzensbre­cher der Nation

Claus Biederstae­dt feiert 90. Geburtstag – =onore =timme und breites Lachen garantiert

- VON LUISA HOFMEIER

=chon in den 1950ern machten Filme mit Heinz Rühmann oder Romy =chneider ihn zum =tar. In mehr als 200 TV-Produktion­en und 60 =pielfilmen wirkte Biederstae­dt mit.

MÜNCHEN Als Herzensbre­cher und Sonnyboy wurde er zum deutschen Filmstar. Jahrzehnte blieb der Schauspiel­er mit der sonoren Stimme und dem breiten Lachen fester Bestandtei­l des deutschen Films und Fernsehens. Später besann er sich zurück auf das Theater. Dort habe er machen können, was er wollte. „Da war ich nicht von Sendern und Quoten abhängig“, sagte er einmal. Noch 2008 stand der Schauspiel­er auf der Bühne und zog mit der Psychokomö­die „Der Neurosen-Kavalier“durch die Städte des Landes. Am 28. Juni feiert Claus Biederstae­dt nun seinen 90. Geburtstag.

Marlon Brandos Stimme

Seit 2011 war es ruhig um den Schauspiel­er geworden – auch wegen seines Gesundheit­szustands: Diagnose Zungenkreb­s. Zwei Drittel der Zunge amputierte­n die Ärzte, formten den verlorenen Teil mit Gewebe aus dem Oberschenk­el nach. Seitdem ernährt sich der bei München lebende Biederstae­dt von Flüssignah­rung mit VanilleGes­chmack. „Aber er kämpft sich sehr gut durch“, sagte der einzige Sohn, Tom Biederstae­dt, jetzt der Deutschen Presse-Agentur. „Er ist mit 90 natürlich nicht mehr 20 und nicht mehr so gut zu Fuß. Aber er liest viel und hört jeden Tag klassische Musik. Das ist ihm sehr wichtig.“

Begonnen hatte die Schauspiel­karriere Biederstae­dts bereits Ende der 1940er Jahre im Hamburger Schauspiel­haus. Zuvor hatte der im pommersche­n Stargard gebo-

rene Biederstae­dt sein Medizinstu­dium abgebroche­n. In den 1950er Jahren wurde er mit Filmen wie „Drei Männer im Schnee“, „Nachtschwe­ster Ingeborg“und „Charleys Tante“an der Seite von Heinz Rühmann berühmt.

Für den Film „Feuerwerk“stand er mit der damals 16jährigen Romy Schneider vor

der Kamera und verpasste ihr nach eigener Aussage ihren ersten Kuss. Für sein Leinwandde­büt „Die große Versuchung“(1951) wurde er mit dem Bundesfilm­preis als bester Nachwuchsd­arsteller ausgezeich­net. Über die Jahre war Biederstae­dt in 60 Spielfilme­n zu sehen.

Nicht nur im Kino, auch im

Fernsehen feierte Biederstae­dt dann besonders in den 1960er und 1970er Jahren Erfolge und wirkte in mehr als 200 Fernsehpro­duktionen mit. Mal war er in den Serien „Derrick“, „Die Schwarzwal­dklinik“oder „Der Alte“zu sehen, mal verkörpert­e er den Doktor Ebner in „Ein Chirurg erinnert sich“. Bekannt ist

auch Biederstae­dts sonore Stimme: Als Synchronsp­recher vertonte er HollywoodG­rößen wie Marlon Brando, Yves Montand und Paul Newman.

Gemütliche Feier

Nach Angaben seines Sohnes schaut er gern auf „seine“Zeit zurück. Der größte Verlust sei für ihn, dass er nicht mehr auf der Bühne stehen könne. „Wenn man bei etwas so mit Leib und Seele dabei ist und es dann weg ist – das tut weh.“

Verbringen will Claus Biederstae­dt seinen 90. Geburtstag mit Familie und Freunden. Es sei eine gemütliche Feier in einem Lokal mit etwa 30 Gästen geplant, sagte Tom Biederstae­dt. Dabei ist auch seine Ehefrau Barbara Biederstae­dt, mit der er seit 1972 verheirate­t ist.

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BILD: IMAGO Verpasste Romy Schneider angeblich den ersten Kuss – natürlich einen Filmkuss: Schauspiel­er Claus Biederstae­dt

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