Wahl hat viele Verlierer
Die Wahl am Montag hat mehrere Verlierer. Zunächst wurde Dagmar Sachse beschädigt. Ob die 57-Jährige nach dem Misstrauensbeweis überhaupt noch für die Aufgabe zur Verfügung steht, ist fraglich.
Nicht gut sehen die Fraktionen von SPD und Grüne aus. Wie sauer muss jemand sein, der nur geheim seine Ablehnung äußert und in Kauf nimmt, dass die Verwaltung in eine Krise stürzt?
Zu den Verlierern gehört ferner das wichtige Sozialdezernat. Die Leiterin ist geschwächt; statt alle Kraft in ihre Arbeit stecken zu können, muss sie die Wahlschlappe verdauen.
Der Eklat am Montag trifft aber auch den Oberbürgermeister. Hat er im Vorfeld genug getan, um eine Mehrheit für seinen Personalvorschlag sicherzustellen? Was sagt das über Krogmanns Autorität aus, wenn nicht mal die Hälfte des Rates der Bitte um Wiederwahl folgt?
Denkbar, dass das „Nein“den OB selbst treffen sollte: als Denkzettel für einen Umgang mit der Fraktion, den sich manche nicht mehr bieten lassen wollen.
Wie auch immer: Jenseits der Frage nach dem Abweichler bleibt die Feststellung: Dagmar Sachse trifft in der Politik auf verbreitete Skepsis; inhaltlich und in ihrem Auftreten, von rechts und von links. Inklusion und Maulkorberlass sind zwei Stichworte.
Sollte es noch zu einer Wiederwahl kommen, muss die Dezernentin diese Kritik ernst nehmen. Ein „weiter so“kann es nicht geben.
@Kiefer@infoautor.de