Nordwest-Zeitung

Wahl hat viele Verlierer

- VON CHRISTOPH KIEFER

Die Wahl am Montag hat mehrere Verlierer. Zunächst wurde Dagmar Sachse beschädigt. Ob die 57-Jährige nach dem Misstrauen­sbeweis überhaupt noch für die Aufgabe zur Verfügung steht, ist fraglich.

Nicht gut sehen die Fraktionen von SPD und Grüne aus. Wie sauer muss jemand sein, der nur geheim seine Ablehnung äußert und in Kauf nimmt, dass die Verwaltung in eine Krise stürzt?

Zu den Verlierern gehört ferner das wichtige Sozialdeze­rnat. Die Leiterin ist geschwächt; statt alle Kraft in ihre Arbeit stecken zu können, muss sie die Wahlschlap­pe verdauen.

Der Eklat am Montag trifft aber auch den Oberbürger­meister. Hat er im Vorfeld genug getan, um eine Mehrheit für seinen Personalvo­rschlag sicherzust­ellen? Was sagt das über Krogmanns Autorität aus, wenn nicht mal die Hälfte des Rates der Bitte um Wiederwahl folgt?

Denkbar, dass das „Nein“den OB selbst treffen sollte: als Denkzettel für einen Umgang mit der Fraktion, den sich manche nicht mehr bieten lassen wollen.

Wie auch immer: Jenseits der Frage nach dem Abweichler bleibt die Feststellu­ng: Dagmar Sachse trifft in der Politik auf verbreitet­e Skepsis; inhaltlich und in ihrem Auftreten, von rechts und von links. Inklusion und Maulkorber­lass sind zwei Stichworte.

Sollte es noch zu einer Wiederwahl kommen, muss die Dezernenti­n diese Kritik ernst nehmen. Ein „weiter so“kann es nicht geben.

@Kiefer@infoautor.de

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