Fragezeichen
Gesichtserkennung – das klingt irgendwie freundlich. Wie Selfie machen. Nur, dass der Staat auf der anderen Seite der Leitung die Fahrgäste beispielsweise in Bahnhöfen scannt. Berlin entwickelt sich derzeit zum Mekka aller Sicherheitspolitiker. Der dortige Test zur Gesichtserkennung im Bahnkreuz Süd belebt die Fantasien: Mittels Gesichtserkennung in Sekundenbruchteilen lassen sich Terroristen aufspüren, die Wege von Islamisten nachzeichnen und Gefährder aufspüren. Wenn die Signale nicht täuschen, zeigt sich auch die rot-schwarze Koalition in Niedersachsen angetan von dem Projekt. Man kann nur warnend rufen: Hände weg!
Damit kein Irrtum aufkommt: Der Staat muss alle Möglichkeiten nutzen im Kampf gegen den Terror. In Niedersachsen leben derzeit etwa 70 Gefährder. Eine stagnierende Zahl. Sollen deshalb sämtliche Bahnhöfe und öffentliche Plätze mit Kameras für Gesichtserkennung ausgerüstet werden? Blitzschnell käme die Debatte, ob angesichts der Kosten die Suche nicht auf Schwerkriminelle ausgedehnt werden sollte. Oder auch auf normale Kriminelle? Betrüger? Steuer- oder Rotlichtsünder? Bußgeldvergehen? Warum Grenzen setzen? Und wo? Die Büchse der Pandora wurde schon mal geöffnet. Das Ergebnis ist bekannt.
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