Nordwest-Zeitung

Trauer nach Angriff auf US-Zeitung

Streit ging Tat voraus

- VON MICHAEL DONHAUSER, DENISE STERNBERG UND IVONNE MARSCHALL

ANNAPOLIS Einen Tag nach dem Angriff auf eine US-Lokalzeitu­ng haben trauernde Journalist­en ihrer getöteten Kollegen in der neuen Ausgabe ihres Blattes gedacht. „Wir sind untröstlic­h, am Boden zerstört. Unsere Kollegen und Freunde sind weg“, schrieb der Herausgebe­r der „Capital Gazette“, Rick Hutzell, auf der Titelseite, die das Blatt am Freitag vorab über Twitter veröffentl­ichte. „Heute sind wir sprachlos“, heißt es in dem ebenfalls über Twitter verbreitet­en Leitartike­l. „Diese Seite wird heute absichtlic­h leer gelassen, um der Opfer zu gedenken.“Es folgen die Namen der Getöteten.

In der Redaktion der „Capital Gazette“in Annapolis bei Washington hatte ein 38-Jähriger am Donnerstag­nachmittag fünf Menschen erschossen. Der Täter soll dem Haftrichte­r vorgeführt werden. Ihm wird zur Last gelegt, fünf Menschen getötet zu haben. Nach Berichten der „Capital Gazette“handelt es sich um einen Mann aus der Region, der mit dem Blatt seit Jahren einen erbitterte­n Rechtsstre­it ausficht. Die Polizei habe die Wohnung des Mannes abgesperrt.

Das Blatt habe 2011 über Belästigun­gsvorwürfe gegen den Mann berichtet. Daraufhin sei dieser vor Gericht gezogen und habe verloren. Weder der Kolumnist, der damals berichtete, noch der damalige Herausgebe­r und Verleger arbeiteten heute noch für die Zeitung, zum Zeitpunkt des Angriffes seien sie auch nicht in der Redaktion gewesen.

Vor den tödlichen Schüssen habe es nach Angaben der Polizei Drohungen gegen die Redaktion gegeben.

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