Trauer nach Angriff auf US-Zeitung
Streit ging Tat voraus
ANNAPOLIS Einen Tag nach dem Angriff auf eine US-Lokalzeitung haben trauernde Journalisten ihrer getöteten Kollegen in der neuen Ausgabe ihres Blattes gedacht. „Wir sind untröstlich, am Boden zerstört. Unsere Kollegen und Freunde sind weg“, schrieb der Herausgeber der „Capital Gazette“, Rick Hutzell, auf der Titelseite, die das Blatt am Freitag vorab über Twitter veröffentlichte. „Heute sind wir sprachlos“, heißt es in dem ebenfalls über Twitter verbreiteten Leitartikel. „Diese Seite wird heute absichtlich leer gelassen, um der Opfer zu gedenken.“Es folgen die Namen der Getöteten.
In der Redaktion der „Capital Gazette“in Annapolis bei Washington hatte ein 38-Jähriger am Donnerstagnachmittag fünf Menschen erschossen. Der Täter soll dem Haftrichter vorgeführt werden. Ihm wird zur Last gelegt, fünf Menschen getötet zu haben. Nach Berichten der „Capital Gazette“handelt es sich um einen Mann aus der Region, der mit dem Blatt seit Jahren einen erbitterten Rechtsstreit ausficht. Die Polizei habe die Wohnung des Mannes abgesperrt.
Das Blatt habe 2011 über Belästigungsvorwürfe gegen den Mann berichtet. Daraufhin sei dieser vor Gericht gezogen und habe verloren. Weder der Kolumnist, der damals berichtete, noch der damalige Herausgeber und Verleger arbeiteten heute noch für die Zeitung, zum Zeitpunkt des Angriffes seien sie auch nicht in der Redaktion gewesen.
Vor den tödlichen Schüssen habe es nach Angaben der Polizei Drohungen gegen die Redaktion gegeben.