Ein historischer Tag für die OLB
Regionalbank ab sofort nicht mehr an Börse notiert – Folge der Komplett-Übernahme
Die Bremer Kreditbank hält nun 100 Prozent der OLB-Aktien. So sind Börsennotierung und Hauptversammlung überflüssig geworden.
OLDENBURG Das war ein historischer Tag für die Oldenburgische Landesbank (OLB): Die Aktie der Regionalbank wurde – wie angekündigt – aus dem Börsenhandel genommen. Die Widerrufung der bisherigen Preisfeststellung sei „mit Ablauf des 28. Juni 2018 wirksam“geworden, teilte die Hanseatische Wertpapierbörse in Hamburg etwas hanseatisch steif auf Anfrage dieser Zeitung mit.
Somit wurde bereits am Freitag nicht mehr gehandelt. Gleiches meldete die Börse Frankfurt auf Anfrage.
Damit verliert die Region eine ihrer ohnehin schon wenigen Aktiennotierungen. Es verbleiben noch Envitec Biogas aus Lohne sowie die Reederei Ekkenga aus Bad Zwischenahn und Trade&Value aus Oldenburg.
Der Abschied der OLB von der Börse ist ein weiterer Schritt im Zuge der Übernahme durch die Bremer Kreditbank (BKB. Sie hatte zunächst das Paket (mehr als 90 Prozent) vom bisherigen Großaktionär Allianz übernommen und dann mit einem freiwilligen Übernahmeangebot weitere Prozente eingesammelt, die zu einem Gesamtbestand von über 95 Prozent führten.
Damit war der Weg frei für ein „Squeeze-out“-Verfahren.
Damit ist das Hinausdrängen der letzten freien Kleinaktionäre gegen eine Barabfindung gemeint. Dies ist jetzt erfolgt.
Wer aber 100 Prozent der Aktien einer AG hält, der braucht keine Börsennotierung mehr. Entsprechend wurde das „De-Listing“der Aktie beantragt. Dies wurde jetzt vollzogen und in den „Kursblättern“der Börsen in Hamburg und Hannover bekannt gemacht. Hamburg sei die „Heimatbörse“der Aktie gewesen, erläuterte OLBSprecher Timo Cyriacks, Zuvor war es Bremen, doch die dortige Börse wurde vor Jahren geschlossen. Wie lange die OLB börsennotiert ist, blieb zunächst offen. Die Bank besteht seit 1869.
Mit dem De-Listing steht auch endgültig fest: Die Hauptversammlung der OLB im Mai mit Klein-Aktionären war ihre letzte überhaupt. Ein über Jahrzehnte gepflegtes Ritual mit einem gemeinsamen Spargelessen entfällt.
„Ein börsennotiertes Unternehmen bleiben wir aber auch nach dem Ende der Börsennotierung der OLB-Aktie“, meinte OLB-Sprecher Cyriacks. „Und zwar als Emittent von OLB-Anleihen, die im Freiverkehr an der Börse Hamburg gehandelt werden.“
Das Interesse dürfte sich fortan die auf Frage konzentrieren: Was macht der neue Eigentümer BKB, der zuvor das Bankhaus Neelmeyer kaufte, mit seiner Oldenburgischen Landesbank konkret?
Eine spannende Frage – gerade auch für Finanzjournalisten – sind die Veröffentlichungspflichten. Sind Unternehmen an der Börse notiert, dann sind damit strikte Pflichten zur frühen Veröffentlichung von Vorgängen – etwa Verhandlungen über einen Kauf oder strategische Veränderungen – verbunden. Und wird die Bank zwischen ihren Jahresberichten noch einen Zwischenbericht erstellen? So etwas hat man auch bei Konkurrenz gern gelesen.
Die OLB-Mutter BKB gehört drei Investoren: Apollo, Grovepoint und einem Lehrer-Pensionsfonds aus Texas.