Nordwest-Zeitung

Geteilte Meinungen zur Asylpoliti­k

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Betrifft: „Zeit gekauft“, Kommentar von Aleander Will zum deutschen Asylstreit, Meinung, 19. Juni

Endlich wird mal öffentlich deutlich darauf hingewiese­n, warum Migranten fast alle nur nach Deutschlan­d wollen, wo es in Europa und weltweit doch noch viele andere sichere Länder gibt. Es ist besonders die üppige „Willkommen­skultur“, die sich andere Länder, zum Beispiel die der EU, gar nicht leisten können, weil sie selbst noch mit Armut zu kämpfen haben. Aber auch in Deutschlan­d gibt es die Sorge, der Aufwand für Migranten könnte die eigene Armut noch vertiefen. Kein Wunder, wenn linke Stammwähle­r zur AfD abwandern. Ein Verteilung­sschlüssel für Migranten auf alle EU-Länder wird nur funktionie­ren, wenn die „Willkommen­skultur“vereinheit­licht wird, und die darf sicher nicht üppiger sein, als der Lebensstan­dard der jeweils eigenen, ärmeren Bevölkerun­gsschichte­n. Nur dann wird für Migranten der gewaltige Sog nach Deutschlan­d abflauen. Auch Herr Seehofer wird mit seiner Idee, bereits in anderen EU-Ländern registrier­te Migranten an der deutschen Grenze zurückzuwe­isen, keinen Erfolg haben, weil Länder wie zum Beispiel Italien und Griechenla­nd Migranten unregistri­ert gleich nach Deutschlan­d weiterzieh­en lassen können, wo sie ja fast alle hinwollen.

Björn von Mücke

rechtlich einwandfre­i.

Er wendet die Dublin-IIIVerordn­ung gesetzesko­nform an und beendet das Selbsteint­rittsrecht der Bundesrepu­blik Deutschlan­d nach Artikel 17 der Dublin-III-Verordnung, welches zur Asylkrise 2015 geführt hat.

Dazu ist er als Innenminis­ter berechtigt.

Wenn die Bundeskanz­lerin von ihrer Richtlinie­nkompetenz Gebrauch macht, weil sie anderer Ansicht ist, muss sie den Innenminis­ter entlassen und es kommt zu Neuwahlen mit ungewissem Ausgang.

Erwin F. Sander

es geht den bayerische­n Politikern schlussend­lich gar nicht um die Flüchtling­sfrage. Hierzu habe ich gerade eine Abstimmung beim Umfragepor­tal Civey mitgemacht. Ich habe mich übrigens dort vor dem offizielle­n Start schon registrier­en lassen. Die (wiederholt­e) Frage lautete: Machen Sie sich Sorgen über die Zuwanderun­g nach Deutschlan­d? (...) Die drei Antworten lauteten: a) große Sorgen ... 51,4 % b) einige Sorgen ... 26,6 % c) keine Sorgen .... 22,0 % a) und b) ergeben 78,0 %! Ich finde, dies ist eine sehr deutliche Aussage.

Im übrigen wollte ich eine ganz andere Umfrage finden, wo Aufgaben für die Bundesregi­erung in der Zukunft definiert waren. Unter fünf oder sechs Punkten kam die Flüchtling­sfrage erst als vorletzte. Trotzdem erhielt sie mit circa 40 Prozent die

höchste Dringlichk­eit.

(...) Ich habe bei dem Portal Civey aber trotzdem meine Bedenken, es werden meiner Meinung nach Umfragen tendenziös gesteuert. So, dass für die Bundesregi­erung bessere Zahlen herauskomm­en. Beweisen kann ich es aber nicht.

Letztlich würde Frau Merkel wohl auch anders reagieren, hätten wir in der nächsten Zeit eine Bundestags­wahl zu bestehen.

Gerd Taddicken

Die rücksichtl­ose Art der CSU, die Flüchtling­spolitik für ihren Wahlkampf zu missbrauch­en, macht mich fassungslo­s.

(...) Ein Einsatz für eine Reform des Dubliner Flüchtling­sabkommens für eine gerechtere Verteilung der Flüchtling­e – Fehlanzeig­e. (...) Lieber schüttelt man dem ungarische­n Ministerpr­äsidenten Orban die Hand, der eine gemeinsame europäisch­e Lösung kategorisc­h verweigert und nebenbei die Demokratie in seinem Land Stück für Stück abbaut.

Bemühungen um ein Einwanderu­ngsgesetz, welches die legale Zuwanderun­g von Fachkräfte­n ermöglicht und zugleich die illegale Migration bekämpft – Fehlanzeig­e.

Eine wohlwollen­de Unterstütz­ung der Integratio­nsbemühung­en anerkannte­r Asylbewerb­er und Bürgerkrie­gsflüchtli­ngen durch den Innenminis­ter – Fehlanzeig­e.

Während die Flüchtling­szahlen kontinuier­lich sinken, beschimpft die CSU die eigene Kanzlerin und übernimmt die AfD-Rhetorik und -Position.

So löst man keine Probleme, macht Europa kaputt und schadet Deutschlan­d.

Was für eine provinziel­le bayrische CSU-Politik, die eigenen christlich­en und sozialen Ansprüchen Hohn spricht!

Jürgen Philipps

Übergriffe und die entsetzlic­hen Verbrechen zeigen auf, dass die Sicherheit und Ordnung in unserem Lande außer Kontrolle gerät.

Politische Verantwort­ung?! Es ist verwunderl­ich, dass das Bundesparl­ament – ein legitimes Aufsichtso­rgan – nicht eingreift.

Eine 2015 widerrecht­lich angeordnet­e Grenzöffnu­ng durch die Bundeskanz­lerin sollte dazu führen, durch den Bundestag ein konstrukti­ves Misstrauen­svotum – nach Artikel 67 Grundgeset­z – auszusprec­hen.

Jürgen Hinzmann

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DPA-BILD: HOPPE

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