Um Sofa betrogen
Ehepaar aus Kreyenbrück fällt offenbar auf Betrüger herein
Betrügern ist offenbar ein Ehepaar aus Kreyenbrück auf den Leim gegangen. Ihr Biedermeier-Sofa sollte aufgearbeitet werden. Seitdem ist das Sitzmöbel allerdings verschwunden. .
OLDENBURG/WARDENBURG Die einen mögen es wohl „Liebhaberstück“nennen – die anderen eher „fette Beute“: Knapp 30 Jahre stand das edle Biedermeier-Sofa in einem Kreyenbrücker Wohnzimmer. Wo es jetzt steht, wissen die Besitzer leider nicht. Denn: „Wir sind betrogen worden“, so das Paar, „und bestimmt nicht die einzigen, denen so etwas passiert ist“.
„So etwas“bedeutet in diesem Fall folgendes: Über die großformatige, professionell wirkende Werbung in einem Anzeigenblatt waren die Oldenburger auf „Frühlings-Angebote“der „Polsterei Wardenburg“gestoßen. Die verwies auf langjährige Erfahrung des Unternehmens, auf Handarbeit und Qualität, auf „100 Prozent Kundenzufriedenheit“, kostenlose Kostenvoranschläge und einen Besuch „direkt bei Ihnen zu Hause“. Dazu aktuell 25 Prozent Rabatt auf alle Stoffe ...
Das klang verheißungsvoll und nach einem guten Zeitpunkt, das eigene rund 200 Jahre alte und überdies wertvolle Biedermeier-Sofa einer Auffrischung zu unterziehen. Nach einer Aufpolsterung würde es wohl „mehrere Tausend Euro wert“sein, so hatte sich das Paar informiert.
Ende April kam es dann zumKontakt, zur Prüfung und zur Vertragsunterzeichnung. Auf dem Schriftstück hieß die „Polsterei“zwar „Polsterwerkstatt“, überzeugte aber mit ordentlicher Auftragserfassung, Firmendaten und Co.
Vier bis sechs Wochen sollte die Aufpolsterung dauern, rund 2400 Euro kosten. „Sie wollten noch einen Vorschuss, den habe ich aber nicht bezahlt“, sagt der Herr des Hauses. Immerhin etwas, das ihnen geblieben ist – so ist man geneigt zu sagen. Denn das Sitzmöbel selbst ist verschwunden. Spurlos. Wie die Polsterwerkstatt aus Wardenburg – unter besagter Adresse
Dieses Biedermeier-Sofa ist verschwunden. am Wallweg ist lediglich ein Mehrfamilienhaus zu finden – und auch die Telefonkontakte. Sowohl unter der angegebenen Festnetz- wie auch der Mobilnummer ist niemand zu erreichen. „Im Moment“, wie es dort seit Wochen automatisiert heißt. Die Oldenburger haben darauf Anzeige bei der Polizei in Wardenburg erstattet. Es soll nicht die einzige sein, heißt es. Was ein krummes Geschäft so wahrscheinlich macht: In Sachsen hatte es Ende vergangenen Jahres fast deckungsgleiche, mindestens fragwürdige Aktionen gegeben. Da waren halbseitige Werbeanzeigen, Rabatte, und Schweigen. Es würde sich aber nicht etwa um einen Diebstahl, sondern um eine Unterschlagung handeln – sofern es nicht doch noch zu einer für alle Seiten befriedigenden Aufklärung kommt.
Es gibt die Vermutung, etwaige Tätergruppen könnten Mittelsmänner für Gewerbeanmeldungen vor Ort eingesetzt haben und das abgeholte Mobiliar günstig im Ausland aufbereiten lassen, um dieses dann entsprechend hochpreisig wieder zu veräußern. Auf diese Weise wäre dann auch ein ausbleibender Vorschuss zu verschmerzen. Aufgrund der versprochenen „Lieferzeit“blieben ihnen so zwischen vier und sechs Wochen, um möglichst viele Geschäfte abzuschließen. Wird der Boden zu heiß, verschwindet man – und sucht sich woanders neue Opfer.