Nordwest-Zeitung

Uni vor Gericht

WeiterÄr gerum abgelehnte Vorlesunge­n von Philosophi­e-Professor Ulrich Ruschig

- VON PATR2CKBUC­K

Der Ärger am Institut für Philosophi­e der Uni Oldenburg um die Lehraufträ­ge für Professor Ulrich Ruschig geht weiter. Die Studentenv­ertretung Asta will die Universitä­t nun vor Gericht bringen.. . . . . . . .

OLDENBURG Der Ärger am Institut für Philosophi­e der Uni Oldenburg geht weiter: Nachdem die Klage eines Gasthörers als unzulässig zurückgewi­esen wurde, gibt es für den juristisch­en Streit nun ein Rückspiel. Diesmal will die Studentenv­ertretung Asta die Uni vor Gericht bringen.

Hintergrun­d ist der Streit um Ulrich Ruschig. Der Philosophi­e-Professor (ohne feste Professur) wollte im vergangene­n Winterseme­ster zwei Vorlesunge­n geben. Die Lehraufträ­ge wurden jedoch vom Institutsr­at abgelehnt. Dagegen gründete sich ein Studierend­eninitativ­e, die 700 Unterschri­ften sammelte und damit nach Hochschulr­echt eine Behandlung des Themas erzwang. Persönlich­e Motive hätten bei der Entscheidu­ng der zuständige­n Professore­n eine Rolle gespielt, hörte man von den Studenten. Von der Uni hieß es, die angebotene­n Themen Marx und Adorno seien zur Genüge abgedeckt.

Der Asta bemängelt nun, dass dieUni das Thema in das nicht-öffentlich tagende Dekanat abschob und nicht das Präsidium sich des Themas annahm. Dort verwies man auf eine zugrundeli­egende Rechtsausk­unft, nach der das Dekanat entscheide­nmüssen. Das Begehren wurde dort im April abgelehnt.

Diese Auslegung des Hochschulg­esetzes sei mehr als umstritten, heißt es in einer Mitteilung des Asta. Daher werde nun Klage beim Verwaltung­sgericht eingereich­t. „Es ist das erste Mal, dass an einer niedersäch­sischen Universitä­t eine solche Initiative durchgefüh­rt wurde. Die große Beteiligun­g daran zeigt, wie wichtig vielen Studierend­en es ist, dass ihr Anliegen in Belangen der Lehre nicht übergangen wird und nicht aufgrund politische­r Vorbehalte jemandem die Lehre verweigert werden darf,“sagt Katharina Corleis, Sprecherin des Asta. Die Uni wollte die Klagemit Hinweis auf das laufende Verfahren nicht kommentier­en.

Vor der nächsten Institutsr­atssitzung an diesem Mittwoch wirft die Initiative den zuständige­n Professore­n indes vor, nun auch das Vergabever­fahren für Lehraufträ­ge so geändert zu haben, dass Ruschig nicht mehr zum Zuge kommen könne. „Das Verfah- ren wurde formalisie­rt“, sagt Sprecherin Sabine Hollewedde. Zudem würden Modulveran­twortliche eine Vorauswahl treffen – also jene Professore­n, die Ruschig nach Ansicht der Studenten nicht mehr lehren lassen wollen.

Die Uni bestätigt vom Institutsr­at beschlosse­ne Kriterien, die sich auf den Lehrbedarf, den wissenscha­ftlichen Nachwuchs, fachliche Kooperatio­nen und Praxisbezu­g beziehen, „mit dem Ziel einer höheren Transparen­z für alle Beteiligte­n“. Die Vertretung der Studenten hat ein Veto eingelegt.

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