Uni vor Gericht
WeiterÄr gerum abgelehnte Vorlesungen von Philosophie-Professor Ulrich Ruschig
Der Ärger am Institut für Philosophie der Uni Oldenburg um die Lehraufträge für Professor Ulrich Ruschig geht weiter. Die Studentenvertretung Asta will die Universität nun vor Gericht bringen.. . . . . . . .
OLDENBURG Der Ärger am Institut für Philosophie der Uni Oldenburg geht weiter: Nachdem die Klage eines Gasthörers als unzulässig zurückgewiesen wurde, gibt es für den juristischen Streit nun ein Rückspiel. Diesmal will die Studentenvertretung Asta die Uni vor Gericht bringen.
Hintergrund ist der Streit um Ulrich Ruschig. Der Philosophie-Professor (ohne feste Professur) wollte im vergangenen Wintersemester zwei Vorlesungen geben. Die Lehraufträge wurden jedoch vom Institutsrat abgelehnt. Dagegen gründete sich ein Studierendeninitative, die 700 Unterschriften sammelte und damit nach Hochschulrecht eine Behandlung des Themas erzwang. Persönliche Motive hätten bei der Entscheidung der zuständigen Professoren eine Rolle gespielt, hörte man von den Studenten. Von der Uni hieß es, die angebotenen Themen Marx und Adorno seien zur Genüge abgedeckt.
Der Asta bemängelt nun, dass dieUni das Thema in das nicht-öffentlich tagende Dekanat abschob und nicht das Präsidium sich des Themas annahm. Dort verwies man auf eine zugrundeliegende Rechtsauskunft, nach der das Dekanat entscheidenmüssen. Das Begehren wurde dort im April abgelehnt.
Diese Auslegung des Hochschulgesetzes sei mehr als umstritten, heißt es in einer Mitteilung des Asta. Daher werde nun Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht. „Es ist das erste Mal, dass an einer niedersächsischen Universität eine solche Initiative durchgeführt wurde. Die große Beteiligung daran zeigt, wie wichtig vielen Studierenden es ist, dass ihr Anliegen in Belangen der Lehre nicht übergangen wird und nicht aufgrund politischer Vorbehalte jemandem die Lehre verweigert werden darf,“sagt Katharina Corleis, Sprecherin des Asta. Die Uni wollte die Klagemit Hinweis auf das laufende Verfahren nicht kommentieren.
Vor der nächsten Institutsratssitzung an diesem Mittwoch wirft die Initiative den zuständigen Professoren indes vor, nun auch das Vergabeverfahren für Lehraufträge so geändert zu haben, dass Ruschig nicht mehr zum Zuge kommen könne. „Das Verfah- ren wurde formalisiert“, sagt Sprecherin Sabine Hollewedde. Zudem würden Modulverantwortliche eine Vorauswahl treffen – also jene Professoren, die Ruschig nach Ansicht der Studenten nicht mehr lehren lassen wollen.
Die Uni bestätigt vom Institutsrat beschlossene Kriterien, die sich auf den Lehrbedarf, den wissenschaftlichen Nachwuchs, fachliche Kooperationen und Praxisbezug beziehen, „mit dem Ziel einer höheren Transparenz für alle Beteiligten“. Die Vertretung der Studenten hat ein Veto eingelegt.