Nordwest-Zeitung

Sie wollen nicht

- VON ALEXANDER WILL

Was

für ein Hauen, was für ein Stechen! Was für Emotionen, was für politische Schmutzküb­el! Und am Ende: Was für ein lachhaftes Ergebnis. Nein, wer in der Einigung der Union im Asylkonfli­kt Dammbruch oder Wende in der Asylpoliti­k sieht, der ist auf demHolzweg.

Zwar wird es nun, wenn die SPD zustimmt, an der Grenze Zurückweis­ungen geben – aber eben mit Einschränk­ungen, die Seehofer ursprüngli­ch nicht wollte. Zudem steht in den Sternen, wie und ob überhaupt die EU-Partnerlän­der mitspielen. Und schließlic­h: Es wird sich schnell herumsprec­hen, wie die Dinge für potenziell­e Einwandere­r im gelobten Land Deutschlan­d jetzt laufen. Dann werden „Asyltouris­ten“eben nicht mehr über Österreich einreisen – nur an dieser Grenze gilt der Kompromiss überhaupt – oder sie werden alles tun, um Registrier­ungen in Griechenla­nd, Bulgarien oder Italien zu vermeiden. Letzteres wahrschein­lich mit freundlich­er Unterstütz­ung der lokalen Behörden. Im Grunde handelt es sich bei all dem also um wirkungslo­se Augenwisch­erei und Symbolpoli­tik. Die Herstellun­g von Kontrolle wird simuliert.

In Wirklichke­it müsste es aber darumgehen, endlich dem Grundgeset­z wieder Geltung zu verschaffe­n. Da heißt es: „Politisch Verfolgte genießen Asyl.“Aber auch: Darauf „kann sich nicht berufen, wer aus einem Mitgliedss­taat der Europäisch­en Gemeinscha­ft …einreist.“Die Große Koalition ist dazu jedoch weder Willens noch in der Lage.

@ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de

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