Nordwest-Zeitung

„Keine Einreise ins Bundesgebi­et“

Warum Staatssekr­etär Stephan Meyer zufrieden mit dem Kompromiss ist

- VON ANDREAS HERHOLZ, BÜRO BERLIN

FRAGE: Einigung zwischen CDU und CSU im Asylstreit. Auf die Einrichtun­g von Transitzen­tren an der deutsch-österreich­ischen Grenze hatten sie sich bereits 2015 verständig­t. Warum dann jetzt diese heftige Auseinande­rsetzung? MAYER: Jetzt gibt es entscheide­nde Verbesseru­ngen. Das ist ein tragfähige­r, gut vertretbar­er Kompromiss, der eine gute Grundlage für eine weiterhin enge Zusammenar­beit zwischen CDU und CSU und auch zwischen Kanzlerin Angela Merkel und Bundesinne­nminister Horst Seehofer bildet. Ich bin mir sicher, dass die weit überwiegen­de Mehrheit der CDU/CSU-Bundestags­fraktion hofft, dass sich ein solcher Streit nicht wiederholt. Wir werden Transitzen­tren einrichten, in denen Migranten aufgenomme­n werden, die bereits in einem anderen EU-Land registrier­t

worden sind und dort Asyl beantragt haben. Die Aufnahme in einem Transitzen­trum bedeutet keine Einreise ins Bundesgebi­et. Von dort ist – ähnlich wie beim Flughafenv­erfahren – die Zurückweis­ung in das jeweilige EU-Land möglich. Die Transitzen­tren entspreche­n dem EU-Recht und werden erfolgreic­h seit Jahren an den Flughäfen praktizier­t. FRAGE: Aber das Ziel von Bundesinne­nminister 4orst Seehofer0 bereits in anderen EUStaaten registrier­te 1l2chtling­e dire5t an der Grenze zur2c5zuwe­isen0 ist damit nicht erreicht6 MAYER: Wir setzen darauf, dass es in den nächsten Wochen konstrukti­ve und erfolgreic­he Verhandlun­gen mit den EU-Partnern über bilaterale Vereinbaru­ngen über Rückführun­gen geben wird. Die EU-Partner sollen dann Migranten, die bei ihnen registrier­t sind und Asyl beantragt haben, wieder zurücknehm­en. Wir dürfen dabei klassische Ersteinrei­seländer wie Griechenla­nd und Italien nicht alleine lassen. Sie benötigen die personelle und logistisch­e Unterstütz­ung der europäisch­en Partner. Entscheide­nd kommt es aber auch darauf an, die europäisch­en Außengrenz­en besser und effektiver zu sichern und die Grenzschut­zbehörde Frontex personell deutlich zu stärken sowie deren Einsatzmög­lichkeiten zu erweitern. Die Idee der europäisch­en Schutzzone­n außerhalb der EU in Nordafrika muss weiter vorangebra­cht werden. FRAGE: Wie wollen Sie verhindern­0 dass sich 1l2chtling­e andere 3outen und Wege 2ber die Grenze suchen? MAYER: Wir werden die Grenzkontr­ollen flexibler gestalten. Künftig werden nicht nur die drei festen Übergänge kontrollie­rt, sondern es wird ein intelligen­tes Grenzmanag­ement aufgebaut, das es ermöglicht, flexible, spontane und damit für Schlepper nicht berechenba­re Kontrollen durchzufüh­ren. Dabei wird die Bundespoli­zei von der neu gegründete­n bayerische­n Grenzpoliz­ei unterstütz­t.

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