Nordwest-Zeitung

Macht ausspielen

- VON 8LAUS WIESCHEMEY­ER

Fraktions/hef Dirk Toepffer @53A will die Ma/ht der CDU nutzen. Denn sie si/hert der Landesregi­erung die Mehrheit.

FRAGE: Herr Toepffer, in der Feiertagsd­ebatte haben neun Ihrer CDU-Abgeordnet­en gegen den Regierungs­entwurf gestimmt. Haben Sie keine Kontrolle über Ihre Leute? TOEPFFER: Im Gegenteil. Wir haben das doch ausdrückli­ch befördert, indem wir unter anderem die Abstimmung freigegebe­n haben. Da wäre es ja ein Widerspruc­h, wenn alle Abgeordnet­en dafür stimmten, obwohl nicht alle dafür sind… FRAGE: … was bei der SPD aber so war. Da haben sogar die Frauentags­fans am Ende brav für den Reformatio­nstag gestimmt.

TOEPFFER: Vielleicht war die Begeisteru­ng für den Regierungs­entwurf bei der CDU nicht so groß wie bei der SPD. Diese erhöhte Sensibilit­ät bei christlich­en Themen liegt bestimmt auch am C in unserem Namen. Mir war von Anfang an bekannt, dass es bei uns zum Teil gravierend­e Vorbehalte gegen den Reformatio­nstag gibt. Wenn dann am Ende trotzdem alle dafür wären, würde bei uns etwas falsch laufen. FRAGE: Muss sich das rotschwarz­e Kabinett Sorgen machen, dass die Regierungs­treue der CDU-Fraktion nicht so groß ist? TOEPFFER: Die Feiertagse­inführung hat zwar viele Menschen bewegt, aber für den Fortbestan­d des Landes war sie wirklich nicht von entscheide­nder Bedeutung. Bei gewichtige­ren Themen werden wir geschlosse­n hinter der Regierung stehen, sofern wir von ihren Ideen überzeugt sind. Die CDU ist selbstvers­tändlich ein treuer Partner. FRAGE: Bei den Ankerzentr­en ist die CDU-Fraktion vorgepresc­ht, ohne vorher mit Innenminis­ter Boris Pistorius zu sprechen. Das ist schon recht keck. TOEPFFER: Eine parlamenta­rische Demokratie soll doch so funktionie­ren, dass aus dem Parlament heraus Ideen entwickelt werden. Diese werden dann von den Abgeordnet­en verschiede­ner Parteien öffentlich und breit diskutiert, anschließe­nd mit der Regierung besprochen und imFalle einer Einigung umgesetzt. FRAGE: Sind Sie mit Ihrer Regierung zufrieden?

TOEPFFER: Das Regierungs­handeln in Niedersach­sen hat sich als sehr stabil und verlässlic­h erwiesen. Der Koalitions­vertrag wird wie verabredet abgearbeit­et. In den ersten sechs Monaten hat es hier und da ein wenig geruckelt, aber insgesamt sind wir auf einem sehr guten Weg.

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ARCHIVBILD: STEIN

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