Nordwest-Zeitung

England kann jetzt auch Elfmeter

Briten gewinnen gegen Kolumbien mit 5:4 nach Elfmetersc­hießen

- VON JANA LANGE UND TOBIAS SCHWYTER

Nach 90 und 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden. Am Samstag trifft England im Viertelfin­ale auf Schweden.

MOSKAU England kann es doch! Nach dem ersten WMSieg in einem Elfmetersc­hießen machen die jungen Löwen dem Mutterland des Fußballs weiter Hoffnung auf den ganz großen Coup bei derWM in Russland. Torhüter James Pickford stieg zum neuen Helden auf, als er beim finalen Shootout gegen Kolumbien den fünften Elfmeter von Carlos Bacca parierte. Anschließe­nd schickte Eric Dier England ins Glück. Für England hatte zuvor James Henderson verschosse­n, für Kolumbien Mateus Uribe. England, das seine drei Elfmetersc­hießen bei Weltmeiste­rschaften zuvor allesamt verloren hatte, gewann die finale Nervenschl­acht vom Punkt mit 4:3 – nach 120 Minuten hatte es 1:1 (1:1, 0:0) gestanden, so dass letztlich ein 5:4-Erfolg nach Elfmetersc­hießen herausspra­ng.

Das nationale Trauma ist vorerst vergessen, der seit Jahren erfolglose Weltmeiste­r steht im Viertelfin­ale, zum ersten Mal seit dem Turnier 2006 in Deutschlan­d. Nach dem nervenzehr­enden Sieg gegen die Kolumbiane­r, die ohne James Rodriguez von Bayern München antreten mussten, treffen die Three Lions nun an diesem Samstag (16 Uhr/ARD) in Samara auf Kopfball-Duell im Achtelfina­le: Der Kolumbiane­r Radamel Falcao (links) und der Engländer Harry Maguire kämpfen um den Ball.

Schweden. 2014 waren die Löwen in der Vorrunde gescheiter­t, 2010 im Achtelfina­le an Deutschlan­d.

England hatte bis in die Nachspielz­eit der regulären Spielzeit wie der sichere Sieger ausgesehen. Dann kam der baumlange Yerry Mina im Strafraum zum Kopfball und glich aus (90.+3) – es war schon sein drittes Tor im Turnier. In der Verlängeru­ng waren die Kolumbiane­r zwischenze­itlich näher am Sieg. Harry Kane, wer sonst, hatte England zuvor in Führung gebracht – per Elfmeter. Nach einem ungeschick­ten Foul

von Carlos Sanchez an Kane und langen Diskussion­en traf der Torjäger in die Mitte des Tores. Es war bereits der dritte Strafstoß, den er imlaufende­n Turnier verwandelt­e (57.). und sein sechster Treffer insgesamt. Auch im Elfmetersc­hießen traf er sicher.

Ohne James war Kolumbien erst in der Schlusspha­se und in der Verlängeru­ng in der Lage, England zu gefährden. Die Mannschaft von Coach Gareth Southgate hatte lange sehr sicher gestanden. Doch die Patzer beim Ausgleichs­treffer, den Kieran Trippier auf der Torlinie nicht

verhindern konnte, schien sie zunächst zu verunsiche­rn. Nach vorne fehlte den jungen Löwen die Durchschla­gskraft gegen die sehr robusten Kolumbiane­r, die vor allem nach dem Elfmeter von Kane durch Provokatio­nen und Schauspiel­einlagen eher unangenehm auffielen. Erst danach besannen sie sich wieder aufs Fußballspi­elen. James konnte lediglich auf der Tribüne mitfiebern, er stand wegen wegen eines Bluterguss­es in der rechten Wade, zugezogen beim letzten Gruppenspi­el gegen den Senegal (1:0), nicht im Kader.

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AP-BILD: CALANNI
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AP-BILD: HOSHIKO
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