Nordwest-Zeitung

E()erten fordern *ufklärung zum Froome-Freis)ruc$

Critik am Internatio­nalen Radsport-@erband und der Welt-Dnti-Doping-Dgentur

- VON ANDREAS ZELLMER

BERLIN Anti-Doping-Experten fordern Aufklärung zum umstritten­en Froome-Freispruch, und die französisc­he Presse prophezeit dem britischen Seriensieg­er schwere drei Wochen. Rechtlich sind für Chris Froome vor dem Start der 105. Tour de France am Samstag auf der AtlantikIn­sel Noirmoutie­r alleHürden beiseite geräumt. Die Frage bleibt, wie der frisch gekürte Giro-Gewinner auf demmöglich­en Weg zu seinem fünften Tour-Triumph mit dem außergewöh­nlichen Druck umgeht.

Anti-Doping-Experte Fritz

Sörgel hat den Freifahrts­chein für den viermalige­n Tour-Sieger kritisiert und vomInterna­tionalen Radsport-Verband UCI sowie von der Welt-AntiDoping-Agentur Wada als Wegbereite­r des Freispruch­s Transparen­z gefordert. „Es sieht wie ein abgekartet­es Spiel aus: Die Tour droht – die UCI liefert mit Hilfe der Wada“, sagte der Pharmakolo­ge. Froomes stark überhöhter Wert des Asthmamitt­els Salbutamol wurde nicht als Doping gewertet. Das unmittelba­r vor der UCI-Entscheidu­ng ausgesproc­hene Startverbo­t durch den Tour-Veranstalt­er ASO erwies sich als leere Drohung, die nicht einmal 24 Stunden Bestand hatte. Sörgel vermutet, dass eine umstritten­e Studie aus den Niederland­en Grundlage für die offiziell erteilte Starterlau­bnis gewesen sein könnte.

Eine wissenscha­ftliche Untersuchu­ng im Zentrum des „Human Drug Research“in Leiden hatte angeblich belegt, dass die angewendet­en Tests zur Ermittlung von Salbutamol-Spuren ungenau seien. Die Studie – angeblichm­it Hunde-Versuchen – zeigt, dass in 14,5 Prozent der untersucht­en Fälle ungenaue, meist höhere Werte im Urin gemessen wurden, obwohl die von der Wada zugelassen­en 1000 Nanogramm verabreich­t wurden. Froome war im September 2017 bei der Vuelta in Spanien mit 1920 Nanogramm pro Milliliter Urin getestet worden.

Sörgel erklärte: „Wenn die Wada nicht belegen kann, dass der eigene Grenzwert verbindlic­h ist, kann sie einpacken.“Nach den Worten des Wissenscha­ftlers schwören „Sportler in vielen Diszipline­n offensicht­lich auf Salbutamol wegen seiner regenerati­ven Eigenschaf­ten“.

Froome, der sich bei der Tour von einem Bodyguard begleiten lassen will, könnten in Frankreich harte Wochen bevorstehe­n. Vor ihmstünden „die Fallen der Strecke, eine Kohorte ehrgeizige­r Rivalen und eine große Unbekannte, die Reaktion der Zuschauer“, schrieb der „Figaro“.

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DPA-BILD: JANSENS Unter Druck: Radprofi Chris Froome

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