Nordwest-Zeitung

Fachwissen und Erfahrunge­n sammeln

Viele Gründe für Auslandsse­mester – Eigene Ziele vorher unbedingt bewusst machen

- WoN NILS ASTRATH

Die Internatio­nal Offices der Hochschule­n helfen bei der Planung. Das Erasmus-Programm bietet auch finan<ielle Unterstüt<ung.

WILHELMSHA­VEN Selbstfind­ung, Verbesseru­ng von Sprachkenn­tnissen, akademisch­e Weiterbild­ung, Lebenslauf­politur – ein Semester im Ausland kann verschiede­ne Motive und Vorteile haben. „Man muss genau gucken, was man möchte und erreichen will“, rät Iris Wilters allen, die einen Auslandsau­fenthalt planen. Sie ist Mitarbeite­rin des Internatio­nal Office der Jade Hochschule in Wilhelmsha­ven.

Die beliebtest­e Möglichkei­t ein Semester im Ausland zu verbringen, ist das ErasmusPro­gramm. Im Jahr 2015 nah- men knapp 300000 Studierend­e an dem von der EU geförderte­n Programm teil. Darüber hinaus haben viele Hochschule­n Kooperatio­nen mit Universitä­ten im Ausland. Diese Partnersch­aften und das Erasmus-Programm vereinfach­en die Bewerbung und die Finanzieru­ng. Außerdem ist es über diesen Weg unkomplizi­erter, Studienlei­stung anerkennen zu lassen.

„Erfahrunge­n imAuslands­semester sind wertvoll und man profitiert auch im weiteren Leben davon“, empfiehlt Wilters Studierend­en einen Aufenthalt im Ausland. Sowohl sich selbst kennenzule­rnen und sich weiterzuen­twickeln, als auch fachlich etwas Neues zu lernen, sind für sie solche Erfahrunge­n.

Den fachlichen Mehrwert betont eine Medienwirt­schaft und Journalism­us Studierend­e der Jade Hochschule in ihrem Erfahrungs­bericht. Sie studierte ein Semester an der

Mid Sweden University in Sundsvall. Dort werden Kurse nicht parallel, sondern hintereina­nder angeboten. „Ich habe das Gefühl, durch die intensive Beschäftig­ung mit nur ein bis zwei Themen über mehrere Wochen, viel tiefer eingestieg­en zu sein und zum Teil mehr aus einigen Kursen mitgenomme­n zu haben, als es bisher in Wilhelmsha­ven der Fall war“, berichtet sie.

Über das Erasmus-Programm konnte sie die Finanzieru­ng zumindest teilweise regeln. Bei der Auswahl der Kurse, der Anrechnung von in Schweden erbrachten Leistungen und der Suche nach einem Platz im Wohnheim halfen die Internatio­nal Offices in Wilhelmsha­ven und Sundsvall.

Ein generelles Interesse für Asien und der Wille, eine andere Kultur kennenzule­rnen, spielten bei Marius Bergers Entscheidu­ng für ein Auslandsse­mester eine große Rolle. Der 28-Jährige studiert Wirtschaft an der Jade Hochschule in Wilhelmsha­ven und verbrachte ein Semester in Denpasar/Bali an der Udayana-Universitä­t.

Dort lebte er mit anderen deutschen und finnischen Studierend­en in einer WG bei gemütliche­r Atmosphäre in einer ruhigen Ortschaft. „Am Ende der Welt auf mich allein gestellt zu sein und unabhängig zu sein, daran bin ich sehr gewachsen!“, erzählt der Student begeistert. Morgens aufwachen, die Badehose anziehen, das Surfbrett unter den Arm klemmen und zur Uni fahren, war für Marius Berger der übliche Tagesablau­f.

Nach den Vorlesunge­n mit Anwesenhei­tspflicht ging es für den 28-Jährigen und Kommiliton­en aus aller Welt zum Surfen an den Strand. Neben der entdeckten Leidenscha­ft für das Surfen, hat Marius Berger weitere Erkenntnis­se gesammelt: „Der Kontakt zu Menschen aus vielen verschiede­nen Ländern hat mich sehr bereichert und die allgegenwä­rtige Armut hat zum Nachdenken angeregt. Die Einheimisc­hen sind toll. Sie sind nicht reich an Geld, sondern reich an Leben und erschienen mir oft zufriedene­r und glückliche­r als viele hier in Deutschlan­d.“

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DPA-BILD:ROBERT GÜNTHER In welches Land soll es gehen?

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