Nordwest-Zeitung

Bauern verzweifel­n wegen Graugänsen

Tiere werden zum Riesenprob­lem – Minister Lies plant Gipfel

- VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

LEER Niedersach­sens Küstenbaue­rn sind verzweifel­t: Wildgänse fressen ihnen Weidefläch­en und Erntefelde­r leer. „Wir haben Futterverl­uste durch Grau- und Nonnengäns­e von 30 bis 50 Prozent“, klagten jetzt ostfriesis­che Landvolk-Mitglieder beim Besuch von Umweltmini­ster Olaf Lies (SPD) auf dem EmsDeich. Auf Protestsch­ildern

steht: „Mit der Gans wächst nichts mehr.“Landwirte im Rheiderlan­d beklagen Einnahmeve­rluste von „50 000 bis 60 000 Euro im Jahr“.

Umweltmini­ster Lies gibt den protestier­enden Bauern recht, die sich von der Landesregi­erung und der EU im Stich gelassen fühlen. „Bei mir steht das Problem ganz oben. Wir müssen es in den Griff bekommen“, versichert er den Küstenbaue­rn. Der Minister will dazu einen Runden Tisch

in der Region einrichten mit Landvolk, Landesregi­erung, Regionsver­tretern und EUFachleut­en. Denn auch EUVogelsch­utzrichtli­nien sind betroffen.

Tatsächlic­h hat sich die Zahl der Wildgänse dramatisch erhöht in den vergangene­n Jahren. Das Grenzland zu den Niederland­en ist eines der größten Rastgebiet­e für Zugvögel in Norddeutsc­hland. Dort fressen sie sich satt vor dem Weiterflug. „Jedes Jahr bleiben sie länger. Manche bleiben sogar das ganze Jahr“, klagen Bauern. Jedes Jahr fließen zwar sieben Millionen Euro aus Brüssel und Hannover an Fördergeld­ern für betroffene Landwirte in EU-Vogelschut­zgebieten. Das reicht aber nicht für alle Schäden. „Wir müssen etwas ausprobier­en“, bestätigt Lies, der jedoch dem Beispiel Niederland­e nicht folgen will. Dort werden die Tiere vergast.

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DPA-BILD: DEDERT Eine Graugans-Familie auf einer Wiese: Die Tiere fressen Weidefläch­en und Erntefelde­r leer.

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