Nordwest-Zeitung

Eklat überschatt­et iranische Werbetour

arum muss sich Präsident Ruhani unbequemen Fragen stellen

- VON FABIAN NITSCHMANN

WIEN/BRÜSSEL Das Atomabkomm­en mit dem Iran hat aus Sicht des iranischen Präsidente­n Hassan Ruhani nur dann eine Zukunft, wenn sein Land davon wirtschaft­lich profitiert. „Wir werden nur so lange dabei bleiben, bis wir das Gefühl haben oder feststelle­n, dass wir einen Nutzen von diesem Abkommen haben“, sagte Ruhani nach einem Treffen mit sterreichs Bundeskanz­ler Sebastian Kurz ( VP) und Bundespräs­ident Ale ander Van der Bellen am Mittwoch in Wien.

In dem Abkommen, das 2015 in Wien geschlosse­n worden war, verpflicht­et sich der Iran, sein Atomprogra­mm überprüfba­r zu begrenzen. Dafür sollten Wirtschaft­ssanktione­n gegen die Islamische Republik aufgehoben werden. Die USA wollen jeAufkläru­ng

doch den Iran auch zur Veränderun­g seiner Außenpolit­ik zwingen und haben das Abkommen aufgekündi­gt, um das Land mit neuen Sanktionen belegen zu können.

Ruhani war am Mittwoch nach zwei Tagen in der Schweiz nach sterreich gekommen. Der Besuch in sterreich wurde von einem diplomatis­chen Eklat über-

schattet. Ein in Wien stationier­ter Diplomat der iranischen Botschaft soll in Anschlagsp­läne auf eine Versammlun­g von E il-Iranern bei Paris verwickelt gewesen sein.

Deshalb wurde der iranische Botschafte­r ins österreich­ische Außenminis­terium einbestell­t. Ruhani sicherte Kurz zu, der Iran werde die des Falles unterstütz­en.

Der iranische Diplomat war am Sonntag auf Grund eines europäisch­en Haftbefehl­s auf der Raststätte der A 3 bei Aschaffenb­urg in Nordbayern festgenomm­en worden. Der Verhaftete sei Kontaktman­n zweier belgischer Terrorverd­ächtiger, die mit einer Bombe festgenomm­en worden waren, sagte die Staatsanwa­ltschaft Brüssel.

Belgische Spezialein­heiten hatten am Samstag einen 38jährigen Mann und seine 33jährige Frau – beide Belgier mit iranischen Wurzeln – in ihrem Mercedes gestoppt und festgenomm­en. Im Auto fanden sie in einem Kulturbeut­el 500 Gramm Sprengstof­f und eine Zündvorric­htung. Sie waren auf dem Weg zu einer Versammlun­g von 25 000 opposition­ellen E il-Iraner im französisc­hen Villepinte.

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DPA-BILD: ZAK Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen (links) empfängt den iranischen Präsidente­n Hassan Ruhani in Wien.

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