Ganz England feiert mit Elfmeter-Helden
Wie euphorisch die „Three Lions“den ersten WM-Sieg überhaupt im Nervenkrimi bejubeln
Siegesschütze: Eric Dier bewahrte die Nerven und schoss England ins Viertelfinale.
Mehr als 23 Millionen Zuschauer zitterten in den Momenten der Entscheidung vor den Fernsehern mit. Nie zuvor hatten die „Three Lions“ein Elfmeterschießen bei einer WM gewonnen. Zuletzt hatte ein englisches Team 1996 im EM-Viertelfinale beim Nervenspiel vom Punkt gesiegt.
Der Vater des Erfolges brüllte seine Freude über die „History Boys“(The Sun) mit einem Urschrei heraus. Teammanager Gareth Southgate, mit seinem verschossenen Elfmeter im Halbfinale der Heim-EM 1996 selbst mitverantwortlich, hatte das Team mit monatelangem Spezialtraining und sportpsychologischer Hilfe auf diesen Moment vorbereitet. „Es ist ein besonderer Moment für Siegesjubel: (von links) Kieran Trippier, Jordan Pickford und Harry Kane feiern.
das Team, die ganze Nation. Er gibt den nächsten Generationen hoffentlich den Glauben, dass alles möglich ist“, sagte der 47-Jährige, „diese jungen Spieler leben das vor“.
Und wie! Weil Kolumbiens Yerry Mina mit einem LastMinute-Tor (90.+3) Englands Führung durch Kane (57., Foulelfmeter) ausgeglichen hatte, musste das von vielen Fouls überschattete Duell vom Punkt entschieden werden. Neben Eric Dier, der den entscheidenden Elfmeter verwandelte, machte sich Jordan Pickford unsterblich. Ausgerechnet Pickford. Den Torhüter des FC Everton hatten die Medien aufgrund seiner verhältnismäßig geringen Größe von 1,85 Meter als schwächstes Glied des Teams ausgemacht. „Ich war überrascht,
dass er den halten konnte, bei seiner Körpergröße“, witzelte Southgate genüsslich. „Ich habe Kraft und Beweglichkeit“, sagte der 24-jährige Pickford grinsend, „es ist mir egal, dass ich nicht der größte Torhüter bin.“
Als nächstes wartet nun an diesem Samstag (16 Uhr/ ARD) in Schweden eines der großen Überraschungsteams des Turniers. Bei aller Euphorie begegnet Southgate den Underdogs mit viel Respekt: „Sie wurden unterschätzt. Ich bin sicher, es wird verdammt schwierig, gegen sie zu spielen.“Der Rückhalt von der Insel ist den „Three Lions“sicher, auch der royale. „Ihr sollt wissen, dass das ganze Land am Samstag hinter Euch steht“, ließ Prinz William per Twitter ausrichten.