Nordwest-Zeitung

Noch mal gut abtauchen

„Das Boot“demnächst als TV Serie – Erste Ausschnitt­e zu sehen

- VON GERRIT REICHERT

Das Münchner Film est zeigte nun ein aar Sze nen – und das ublikum war begeistert. Im Herbst sollen die eigenständ­igen Folgen au Sk lau en.

MÜNCHEN/OLDENBURG Ganz unbeabsich­tigt hatten der Regisseur der neuen „Das Boot“-Serie, der Österreich­er Andreas Prochaska, und die Leser dieser Zeitung im Herbst 2016 etwas gemeinsam. Während diese exakt 75 Jahre nach der 7. Feindfahrt von U 96 die privaten Tagebücher des „Leitenden Ingenieurs“, des „Herzens“-Oldenburge­rs Friedrich Grade exklusiv veröffentl­ichte, erhielt Andreas Prochaska einen Anruf aus München. Von der Bavaria wurde er gefragt, ob er sich die Regie einer neuen „Das Boot“-Produktion vorstellen könne. Er konnte. In München wurden nun erste Ausschnitt­e gezeigt und Inhalte vorgestell­t.

Jetzt heißt es U 612

Der Anfang des neuen Achtteiler­s wirkt dabei wie eine Brücke zwischen dem Klassiker „Das Boot“von 1981 und der neuen Serie. „In den allererste­n Filmminute­n wird man in den Bann von ,Das Boot’ gezogen“, sagt BavariaChe­fproduzent Moritz Polter, danach aber hätte das neue „Boot“rein nichts mit dem alten zu tun.

Das fängt mit dem Boot als solchen an. Nicht mehr U 96, sondern U 612 heißt es jetzt. Und sein Auftrag ist jetzt nicht Tonnagever­senkung, Atlantik und Mittelmeer, sondern ein Geheimauft­rag, die Übernahme eines gefangenen Engländers auf hoher See. Ein zweiter Handlungss­trang spielt an Land. Eine Deutsche aus dem Elsass, gespielt von Vicky Kriebs, verpflicht­et sich zunächst freiwillig zum NSDienst, beginnt zu zweifeln und kooperiert mit der Résistance.

Tatsächlic­h stammt Vicky Kriebs aus Luxemburg, ihre Großmutter war Deutsche, ihr Großvater wurde im Konzentrat­ionslager Natzweiler inhaftiert. „Über den Großvater wusste ich viel“, sagte Vicky Kriebs in München, „über die Großmutter als Deutsche aber nichts. Über sie habe ich ganz viel recherchie­rt, um meine Rolle in der Zeit besser verstehbar und erlebbar zu machen.“

Auch der neue „Alte“, Schauspiel­er Rick Okon, las sehr viel historisch­e Literatur,

um seine Rolle des „Kaleun“glaubhaft spielen zu können. Im wahren Leben nämlich war der Dortmunder „Tatort“-Ermittler Wehrdienst­verweigere­r und wurde eigens von Jürgen Weber, einem ehemaligen U-Boot-Kommandant­en, gecoacht.

Regisseur Prochaska und sein Filmteam drehten an 105 Tagen an vier Orten: in La Rochelle, in Prag, in München und auf Malta. Eine wichtige Grundlage sei der Roman „Das Boot“Lothar-Günther Buchheims gewesen, der achtteilig­e Handlungss­trang berührt auch dessen zweiten Roman „Die Festung“. Wie im

Buch heißt eine französisc­he Resistance-Angehörige „Simone“.

Die Wahrheit des Krieges

„Wir spielen in der Welt von Buchheim“, sagt Prochaska. Man habe hier sehr intensiv mit der Buchheim-Stiftung zusammenge­arbeitet und darauf geachtet, keinen Heroismus, sondern die Wahrheit des Krieges abzubilden: „Als unsere U-Boot-Attrappe in La Rochelle aus dem Bunker fuhr, bekam ich schon eine Gänsehaut“, sagt Andreas Prochaska. „Und dann habe ich mir vorzustell­en versucht,

wie es als junger Mensch gewesen ist, freiwillig auf ein solches Boot zu gehen und mit hoher Wahrschein­lichkeit nicht mehr zurückzuko­mmen.“Schon jetzt habe die Staffel „das größte Medieninte­resse hervorgeru­fen, das ich bislang erlebt habe“, sagt Prochaska. Alle betonen, dass das neue „Boot“eine eigenständ­ige Produktion sei. Bewusst wurden davon in München nur wenige Bilder gezeigt, die Spannung soll erhalten bleiben. Nimmt man den Applaus des Publikums als Maßstab, könnte das neue „Boot“fasziniere­n.

Sehen Sie ein Video unter www.NWZonline.de/videos

Lesen Sie die Serie zum „Boot“unter: www.NWZonline.de/U96

 ?? BILD: DPA/NIK KONIETZNY ?? Bei den Dreharbeit­en in La Rochelle: Szene mit dem U-Boot der neuen Serie
BILD: DPA/NIK KONIETZNY Bei den Dreharbeit­en in La Rochelle: Szene mit dem U-Boot der neuen Serie

Newspapers in German

Newspapers from Germany