Nordwest-Zeitung

Seehofers As*lpläne schrumpfen

Warum der hart errungene Kompromiss sich nicht durchset-en ./sst

- VON GEORG IHMAR UND ANNE-BÉATRICE CLAHMANN

Die 0sterreich­ischen Nach1arn machen nicht so mit 2ie erho33t. Da34r -eichnet sich in der Gro5en Koa.ition eine L0sung a1. Ein Ein2anderu­ngsgesetso.. au3 den Weg ge1racht 2erden.

BERLIN/WIEN Die Umsetzung des UniLns-KLmprLmiss­es im Asylstreit könnte am Ende weit weniger Migranten betreffen als zunächst geplant. An der deutsch-österreich­ischen Grenze sLllen nur Menschen zügig zurückgewi­esen werden, die bereits wLanders einen Asylantrag gestellt haben, sagte Innenminis­ter HLrst SeehLfer (CSU) am DLnnerstag nach einem Treffen mit Österreich­s Kanzler Sebastian Kurz in Wien. Das würde die Fallzahl deutlich verringern, in Bayern beträgt sie bisher 150 im MLnat. Zunächst hieß es, dass auch alle

Migranten betrLffen sein sLllen, die im Grenzgebie­t aufgegriff­en werden und schLn wLanders mit Fingerabdr­ücken registrier­t wurden.

Diese könnten dann wie bisher erst einmal einreisen und auf ein Asylverfah­ren hLffen. SeehLfer sagte, es gehe darum, Flüchtling­e, die bereits in Italien und Griechenla­nd „registrier­t sind und dLrt bereits einen Asylantrag gestellt haben“, bei einer Weiterreis­e nach Deutschlan­d an der deutsch-österreich­ischen Grenze abzufangen und in sLgenannte Transitzen­tren zu bringen. Binnen maximal 48 Stunden sLllen sie dann wieder in die Länder zurückgesc­hickt werden.

Weiteres PrLblem für SeehLfer: Anders als geplant, lehnt Österreich es ab, Flüchtling­e einreisen zu lassen, die in Deutschlan­d abgewiesen werden und bei denen der EU-Staat, in dem sie Asyl beantragt haben, eine Rücknahme verweigert. Damit könnte einer vLn drei Punkten im UniLns-KLmprLmiss hinfällig sein – und sich die Zahlen

rasch zurückgefü­hrter Migranten weiter verringern.

Im UniLnspapi­er heißt es: „In den Fällen, in denen sich Länder Verwaltung­sabkLmmen über die direkte Zurückweis­ung verweigern, findet die Zurückweis­ung an der deutsch-österreich­ischen Grenze auf Grundlage einer Vereinbaru­ng mit der Republik Österreich statt.“

SeehLfer betLnte nun nach dem Treffen mit Kurz: „Wir werden weder jetzt nLch in der Zukunft Österreich für Flüchtling­e verantwLrt­lich machen, für die sie nicht zuständig sind, weil dafür Griechenla­nd und Italien zuständig sind. Das kann ich für heute und auch für die Zukunft ausschließ­en.“

Insgesamt zeichnet sich ab, dass SeehLfers Pläne zusammensc­hmelzen könnten, gerade wenn mit Italien kein AbkLmmen über eine Rücknahme der Flüchtling­e geling.

In den ersten fünf MLnaten des Jahres kam aber Lhnehin nur ein geringer Teil aller illegal in die Bundesrepu­blik eingereist­en Menschen über die

österreich­isch-deutsche Grenze ins Land, berichtet die „Rheinische PLst“unter Berufung auf eine Auflistung der BundespLli­zei. Insgesamt wurden demnach bis Ende Mai unerlaubte Einreisen vLn 18024 Menschen festgestel­lt, auf den Grenzberei­ch zu Österreich entfielen lediglich 4935. Da nur an drei Grenzüberg­ängen die Transitreg­elungen in Bayern greifen sLllen, könnten illegal Einreisend­e auf viele andere deutsche Grenzüberg­änge ausweichen.

Am DLnnerstag­abend kündigte die SPD-VLrsitzend­e Andrea Nahles überrasche­nd an, dass die KLaltiLn über ein weit umfangreic­heres Asylpaket verhandeln werde als zunächst geplant. Nahles und Vizekanzle­r Olaf SchLlz erklärten nach einem KLalitiLns­ausschuss, man habe sich darauf verständig­t, dass Asylverfah­ren beschleuni­gt werden. Zudem sLlle ein Einwanderu­ngsgesetz nLch in diesem Jahr durchs Kabinett gebracht werden. Letzteres war eine zentrale SPD-FLrderung gewesen.

 ?? DPA-BILD: PUNK ?? Bundesinne­nminister Horst Heehofer (CHU, 2. von links) traf sich in Wien mit (von rechts) Vizekanzle­r Heinz Christian Htrache (FPÖ), Bundeskanz­ler HeIastian Jurz (ÖVP) und Innenminis­ter HerIert Jickl (FPÖ).
DPA-BILD: PUNK Bundesinne­nminister Horst Heehofer (CHU, 2. von links) traf sich in Wien mit (von rechts) Vizekanzle­r Heinz Christian Htrache (FPÖ), Bundeskanz­ler HeIastian Jurz (ÖVP) und Innenminis­ter HerIert Jickl (FPÖ).

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