KÖRPERABWEHR GEGEN KREBSZELLEN
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Krebs ist nach wie vor eine lebensbedrohliche Erkrankung. Neue Ansätze wie die Immuntherapie ermöglichen oft eine längere Lebenszeit mit einer besseren Lebensqualität.
OLDENBURG Bundesweit werden pro Jahr etwa eine halbe Million Krebs-Neuerkrankungen festgestellt. Neueste Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, dass allein der Lungenkrebs und der Brustkrebs zu den häufigsten zehn Todesursachen in Deutschland zählen. Die Krebstherapie hängt stets von der Art und Ausprägung der Erkrankung ab und muss in jedem Einzelfall individuell festgelegt werden.
Die Entfernung des Tumors per Operation sowie die Chemo- und Strahlentherapie sind nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft die wichtigsten Grundpfeiler der Behandlung. Je nach Verlauf der Erkrankung werden die einzelnen Verfahren bei vielen Patienten kombiniert oder nacheinander eingesetzt. Dank moderner Behandlungsmethoden und neu entwickelter Medikamente können viele Krebspatienten heute mit deutlich größeren Erfolgsaussichten behandelt werden als noch vor 15 oder 20 Jahren. Einer von mehreren vielversprechenden neuen Ansätzen ist der gemeinsame Einsatz der Immuntherapie und der Strahlentherapie.
Bessere Heilungschance
„Die auch gegen Krebszellen wirksame natürliche Immunabwehr des Menschen kann mittels einer gezielten Bestrahlung optimiert werden“, erklärt Dipl.-Phys. Dr. Kay Willborn, Direktor der Universitätsklinik für Medizinische Strahlenphysik im Pius-Hospital Oldenburg, den positiven Effekt. Entsprechende Ergebnisse werden durch mehrere aktuelle wissenschaftliche Studien bestätigt. Zum Beispiel habe sich bei der Behandlung von Patienten mit einem fortgeschrittenen Lungenkarzinom gezeigt, dass eine im Anschluss an eine kombinierte Chemound Strahlentherapie eingesetzte Immuntherapie eine Verbesserung der Heilungschancen bewirkt hat. Wegen Prof. Dr. Frank Griesinger (links) und Dipl.-Phys. Dr. Kay Willborn arbeiten in der Krebstherapie im Pius-Hospital mit großem Erfolg interdisziplinär zusammen.
Für die Aktivierung
der körpereigenen Abwehrkräfte sorgen vor allem die TZellen, die im Organismus die Aufgabe wahrnehmen, gefährliche Veränderungen der Körperzellen zu identifizieren. Der heute mögliche Einsatz von Checkpoint-Inhibitoren sorgt dafür, dass entartete Zellen vom Alarm-Mechanismus des Körpers effektiver erfasst und von der dann einsetzenden
der vielversprechenden Studienergebnisse soll eine entsprechende Therapie für geeignete Patienten künftig auch im Oldenburger PiusHospital angeboten werden.
Dort hat man bereits gute Erfahrungen bei der Behandlung von Patienten gesammelt, bei denen sich bereits Tochtergeschwülste gebildet haben. Der ergänzende Einsatz der Strahlentherapie könne in einigen Fällen eine zusätzliche Stimulierung der Immunabwehr bewirken. Bei einem metastasierten Krebs sei zwar auch damit keine Heilung möglich. Die Patienten können aber kontrollierter und mit weniger Nebenwirkungen behandelt werden, berichtet Dr. Willborn. Letztlich können sie so eine bessere Lebensqualität erzielen.
Die Behandlung funktioniere so, dass infolge der durch die Bestrahlung ausgelösten Immun-Aktivierung
Körperabwehr attackiert werden können, erklärt Prof. Dr. Frank Griesinger: „Mit der Weiterentwicklung der Immuntherapie wurde ein Hebel gefunden, das Immunsystem noch besser zur Tumorbekämpfung einsetzen zu können.“
Die positive Wirkung
der Immuntherapie hat sich gerade in jüngster Zeit durch den Einsatz mehrerer neu
neben dem bösartigen Primärtumor auch weit von der Bestrahlungsregion entfernt gelegene Metastasen erkannt, bekämpft und letztlich verkleinert werden. Diese medizinisch als abscopaler Effekt bezeichnete Antwort des Abwehrsystems kann eine Immuntherapie möglicherweise zusätzlich optimieren. An entsprechenden wissenschaftlichen Untersuchungen ist aktuell auch das Pius-Hospital Oldenburg beteiligt.
Effektives Netzwerk
Der positive Effekt der Immuntherapie basiert auf einer besonderen Eigenschaft des körpereigenen Abwehrsystems. Dieses Netzwerk aus Botenstoffen, Organen und Zellen bietet nicht nur einen Schutz vor von außen eindringenden Krankheitserregern. Das Immunsystem kann darüber hinaus im Körperinneren
entwickelter Medikamente sowie der engen Zusammenarbeit der an der Krebstherapie beteiligten Fachrichtungen verbessert. Neben einer effektiveren Tumorbekämpfung gelingt so oft auch eine erhebliche Linderung der Beschwerden und Nebenwirkungen. Dieser Effekt sei vor allem für Patienten wichtig, die nur wenig Hoffnung auf Heilung haben.
entstandene, krankhaft veränderte Körperzellen bekämpfen. „Im besten Fall werden so auch Krebszellen erkannt und vernichtet“, betont Prof. Dr. Frank Griesinger, Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin – Onkologie im Pius-Hospital Oldenburg.
Das Problem dabei sei allerdings, dass viele Krebszellen in der Lage sind, natürliche Erkennungsmechanismen auszuschalten und sich vor dem Abwehrsystem zu verstecken. Wenn dies der Fall ist, können sie sich ungehindert vergrößern und an den Abwehr-Checkpoints vorbei verbreiten, was letztlich eine mehr oder weniger weit fortgeschrittene Krebserkrankung zur Folge hat. Die moderne Immuntherapie kann diese Tarnung aufheben und das Abwehrsystem dazu befähigen, effektiv gegen entartete Zellen vorgehen zu können.