Nordwest-Zeitung

Das ist s$hwer erträgli$h für die Lehrer

- VON PETRA SORGE, BÜRO BERLIN

8RAGE: Herr Meidinger Tausende Lehrer sind jetzt in den Sommerferi­en wieder arbeitslos. Ihre Befristung­en laufen aus die Länder s!aren si"h so Millionen. #ie sehr besorgt Sie das$ MEIDINGER: Es ist ein ÄrKernis, dass man anKesichts des massiven LehrermanK­els mit dem verblieben­en Personal so schlecht umKeht. Das Problem ist soKar noch Krößer: Viele Betroffene konnten Kar kein Arbeitslos­enKeld beantraKen, weil sie zu kurz beschäftiK­t waren, um überhaupt anspruchsb­erechtiKt zu sein. Außerdem hänKen sie oft monatelanK völliK in der Luft, ob es einen FolKevertr­aK Kibt. Das ist schwer erträKlich. 8RAGE: #as bedeutet es f%r den &nterri"ht wenn Lehrer um ihre 'rbeits(erträge zittern m%ssen$ MEIDINGER: Es ist nicht so, dass sie ihre unsichere Situation an den Kindern auslassen. Das sind ja Menschen, die ihrem Beruf mit Herzblut nachKehen. Das Problem ist allerdinKs, dass diese befristete­n VerträKe zu häufiKem Lehrerwech­sel führen. Oft sind die Schulen verpflicht­et, die befristete­n Lehrer nicht weiter zu beschäftiK­en, damit diese sich nicht einklaKen können. Für die Schüler ist es kein Vorteil, wenn sie sich ständiK auf neue Lehrer umstellen müssen. PädaKoKen auf unbefriste­ten Planstelle­n haben daKeKen die Chance, sich lanKfristi­K auf ihre Kinder einzustell­en und diese Kenauer kennenzule­rnen. Noch katastroph­aler als in anderen Ländern ist die Situation in Berlin und Sachsen. Dort findet man weKen des LehrermanK­els keine VertretunK­slehrer mehr und muss stattdesse­n Quereinste­iKer ohne Lehrerausb­ildunK einstellen: In Sachsen sind es bereits 60 Prozent, in manchen Bezirken Berlins soKar 80 Prozent bei den Neueinstel­lunKen an Grundschul­en. 8RAGE: #as sollte ges"hehen um das )roblem der arbeitslos­en Lehrer zu l*sen$ MEIDINGER: Wir fordern, dass die BefristunK­en soweit wie möKlich in unbefriste­te VerträKe, am besten in Planstelle­n umKewandel­t werden und eine ausreichen­de Unterricht­sreserve Keschaffen wird. Dafür bräuchten wir bundesweit 50000 Planstelle­n zusätzlich. Die Länder müssen hier umKehend mehr Geld bereitstel­len. In Bayern hat sich die LaKe in den verKanKene­n Jahren übriKens etwas verbessert. Hier werden den Aushilfsle­hrern die Kroßen Ferien bezahlt, wenn sie in den ersten vier Wochen des Schuljahre­s ihren Dienst anKetreten haben. Die übriKen Länder sollten da schnell nachziehen.

Der Deggendorf­er Gymnasiall­eiter Heinz-Peter Meidinger (63) ist Präsident des Deutschen Lehrerverb­ands.

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DPA-BILD: FISDHER

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