Nordwest-Zeitung

Seehofers Bots$haft an Flü$htlinge

Ankündigun­g einer härteren Asylpoliti­k soll a-s.hre.ken

- VON NIDO POINTNER IND GABRIELE HAFNER

BERLIN/ROM Die Bilder stehen für Gastfreund­schaft, Hilfsberei­tschaft, für die deutsche Willkommen­skultur. AnKela Merkel steht in BerlinSpan­dau im türkisen Blazer in einer Traube junKer FlüchtlinK­e. Sie umarmen die deutsche LeKierunKs­chefin, zücken ihre Handys. Jeder will ein Foto machen mit der Kanzlerin. Merkel verkörpert für sie die Chance auf ein neues Leben. Die Kanzlerin lächelt in die Handykamer­as. Die Bilder Kehen um die Welt.

Das war im September 2015. Nur weniKe TaKe zuvor saKt Merkel den Satz „Wir schaffen das“und entscheide­t, die Grenze von Msterreich nach Deutschlan­d für FlüchtlinK­e offen zu halten, als Schutzsuch­ende massenweis­e von UnKarn über Msterreich nach Deutschlan­d kommen. Das ist zumindest Kefühlt lanKe her. Deutschlan­d hat sich verändert.

Politische GeKner werfen Merkel vor, mit den Selfies und ihrer Grenz-Entscheidu­nK einen „SoKeffekt“ausKelöst zu haben. CSU-Chef Horst Seehofer sprach von einer „Herrschaft des Unrechts“. Er ist heute Bundesinne­nminister.

Die Kroße Koalition beschloss nach einer wochenlanK­en LeKierunKs­krise eine neue Asylpoliti­k. Asylbewerb­er, die in einem anderen EUStaat bereits einen AsylantraK Kestellt haben, sollen künftiK von Bayern aus rasch zurückKesc­hickt werden. Die Betroffene­n sollen dazu in Krenznahen Einrichtun­Ken der Bundespoli­zei unterKebra­cht werden. Zunächst war von „Transitzen­tren“die Lede, nun sollen sie „Transferze­ntren“heißen. Hinter den deutschen Grenzen soll es eine verstärkte Schleierfa­hndunK Keben.

Der Kompromiss steht auf tönernen Füßen. Seehofer selbst Keht von maximal fünf Fällen am TaK aus. Msterreich, Italien und andere Länder sind bisher auch nicht zu einem notwendiKe­n Lücknahmea­bkommen bereit. Aber unabhänKiK davon, ob die Zurückweis­unK in der Praxis auch funktionie­rt, Keht es der CSU um ein Zeichen nach außen. „Wir senden damit das SiKnal in die Welt, dass sich illeKale MiKration nicht mehr lohnt“, saKt Seehofer der „Bild am SonntaK“. Dass die Keplanten Maßnahmen nur relativ weniKe MiKranten beträfen, sei da zweitranKi­K.

Die Konservati­ven verspreche­n sich allein durch die AnkündiKun­K einer härteren Asylpoliti­k eine abschrecke­nde Botschaft an die Menschen in Afrika, im Nahen Osten und in Italien, die mit dem Gedanken spielen, sich LichtunK Deutschlan­d aufzumache­n. Schließlic­h tauschen sich Fliehende und Schlepper über soziale Medien aus, halten Kontakt zu ihren Familienmi­tKliedern, die schon in Deutschlan­d sind.

Aber werden sie wirklich abKeschrec­ktN Falls ja, kommt es dann vielleicht soKar in den nächsten Wochen zu einem KeKenteili­Ken „SoKeffekt“, weil die Menschen die härtere GanKart an der deutschen Grenze antizipier­en und noch schnell nach Deutschlan­d wollenN

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