Vergiftetes Paar fasste Nowitschok-Behälter an
Scotland Yard nimmt Mordermittlungen auf – 44-jährige Britin in Klinik gestorben
LONDON/SALISBURY Nach dem Tod einer Britin durch eine Vergiftung mit dem Kampfstoff Nowitschok hat Scotland Yard Mordermittlungen aufgenommen. Am Montagnachmittag sollte zudem der Krisenstab der Regierung, das Cobra-Komitee, in London zusammentreten.
Die 44-jährige Frau aus Amesbury war Sonntagabend im Krankenhaus gestorben. Sie hinterlässt drei Kinder. In der Klinik in Salisbury hatte sie gut eine Woche zusammen mit ihrem 45-jährigen Lebensgefährten gelegen, der weiter in einem kritischen Zustand ist. Die Polizei geht davon aus, dass die beiden einen Behälter mit dem Nervengift berührt haben. Die Dosis sei sehr hoch gewesen.
Britische Medien berichteten, dass beide Drogenkonsumenten waren. Sie könnten ein Fläschchen oder eine Spritze mit Giftresten gefunden haben, das beim Attentat auf die Skripals verwendet wurde. Denn unweit vom Wohnort der gestorbenen Frau waren der russische ExSpion Sergej Skripal (67) und seine Tochter Julia (33) infolge eines Anschlags ebenfalls mit dem Nervengift in Kontakt gekommen. London hatte Moskau dafür verantwortlich gemacht. Russland bestreitet jegliche Verstrickung.
Kremlsprecher Dmitir Peskow sagte am Montag, Russland bedauere den Tod der Britin. Dem Kreml sei aber nicht bekannt, dass jemand Russland mit dem jüngsten Vergiftungsfall in Verbindung bringe. Solche Vorwürfe wären auch absurd, sagte er der Agentur Tass zufolge.
Die gestorbene Britin und ihr Lebensgefährte lebten nur rund 13 Kilometer von Salisbury entfernt, wo die Skripals im März Opfer eines Anschlags mit Nowitschok wurden. Wie die Skripals wurde das Paar ins Salisbury District Hospital eingeliefert.
Es sei möglich, dass die beiden Ermittlungen miteinander verbunden würden, teilte Scotland Yard am Montag mit.