Unverfroren
Trotz Unterrichtsausfällen und akutem Lehrermangel schicken zahlreiche Bundesländer ihre Pädagogen mit befristeten Verträgen zum Schuljahresende in die Arbeitslosigkeit. 4900 waren es im vergangenen Jahr. Geändert hat sich seither nur wenig. Die Länder sparen so Millionen Euro. Das ist nicht nur eine unverfrorene soziale Härte für jene Lehrer oder Referendare, die gar keinen Anspruch auf das Arbeitslosengeld haben – etwa, weil sie noch kein ganzes Jahr im Dienst sind oder weil sie sich in der Anwartschaft auf eine Beamtenlaufbahn befinden und damit aus dem Leistungsbezug herausfallen. Diese Entlassungswelle ist auch eine bildungspolitische Dummheit. Da werden Pensionäre aus der Rente geholt und Quereinsteiger ohne Lehrerausbildung ins Klassenzimmer gestellt. Wenn die trotz allem noch engagierten Lehrer, die mit befristeten Verträgen auf Vertretungsstellen sitzen, dann in den großen Ferien entlassen werden, ist das Signal verheerend.
Statt das Ungleichgewicht zwischen verbeamteten und angestellten Lehrern durch diese Kündigungspraxis noch zusätzlich zu verschärfen, sollten die Bundesländer gegensteuern. Lehrer, die neben dem Bildungsauftrag noch die Integration und die Inklusion stemmen sollen, verdienen nicht nur unsere Anerkennung. Sie verdienen vor allem ordentliche Arbeitsverträge, auch in den Sommerferien.
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