Nordwest-Zeitung

Die Triebfeder der Smartphone-Revolution

Der App Store wird an diesem Dienstag 10 Jahre alt – Umgestaltu­ng soll Probleme beheben

- VON ANDREJ SOKOLOW

CUPERTINO Dass das iPhone dem Mobilfunk-Geschäft eine neue Richtung vorgab, ist unumstritt­en. Vergessen wird oft, dass die Revolution erst mit dem Start des App Store richtig losging - der Plattform, über die jeder Entwickler seine Programme auf das Telefon bringen konnte. Ein Jahrzehnt später sind App-Stores zum bevorzugte­n Vertriebsw­eg für Software und zu einem Milliarden­geschäft geworden.

In seinem ersten Jahr hatte das iPhone nur eine Handvoll von nicht änderbaren AppleApps an Bord – und alle andeein

ren Anbieter konnten nur Web-Apps, die eigentlich im Browser liefen, auf das Gerät bringen. Das änderte sich am 10. Juli 2008, als der App Store an den Start ging. Heute erinnert man sich kaum daran,

wie das Geschäft in der Ära vor dem iPhone lief: Meist entschied der Mobilfunk-Anbieter, wessen Anwendunge­n auf das Gerät kommen. Und auch wenn Programme installier­t werden konnten, war es umständlic­hes Verfahren. Apples Plattform durchbrach diesen Engpass: Im Prinzip konnte jeder seine Software auf das iPhone bringen, sofern seine App durch die Sicherheit­sprüfung kam, keine Pornografi­e enthielt und nicht versuchte, Nutzerdate­n zu klauen.

Der erste Schwung der iPhone-Apps war von Spielereie­n geprägt: Es gab Anwendunge­n, die Furzgeräus­che machten, Luftpolste­r-Folie imitierten oder den Bildschirm in ein Bierglas verwandelt­en, in dem der Schaum hin und her schwappte. Inzwischen gibt es eine App für nahezu alles – und die Masse von mehr als zwei Millionen Anwendunge­n allein in der Apple-Plattform bringt neue Probleme. Viele Programme verstauben irgendwo tief im App-Store-Keller. Als solche „Zombie“-Apps, die für Verbrauche­r praktisch unsichtbar sind, wenn man nicht gezielt danach sucht, betrachtet das Analyseunt­ernehmen Adjust aktuell 96 Prozent aller Anwendunge­n. Apple steuert mit einer Umgestaltu­ng des App Store gegen: Tag für Tag werden mehr verschiede­ne Programme in einzelnen Rubriken vorgestell­t. Die populäre Spiele-Kategorie wurde abgetrennt, um allen anderen Apps mehr Platz zu bieten.

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