Nordwest-Zeitung

Mehr Zwang und mehr Kontrolle

Innenminis­ter Seehofer beharrt auf seiner „Asylwende“

- VON MARTINA HERZOG UND ANNE-UÉATRICE CLASMANN

Mit Sarkasmus und einer Portion Galgenhumo­r tritt Seehofer vor die Presse. Kritik an seiner Amtsf6hrun­g 7uittiert der Innenminis­ter mit einem S8hulter9u­8ken.

MiI mehr Zwang, SankIionen und KonIrolle will Bundesinne­nminisIer HorsI Seehofer in DeuIschlan­d eine „Asylwende“einläuIen – auch wenn das neuen SIreiI in der KoaliIion bedeuIen könnIe. „Das isI kein MasIerplan der KoaliIion, sondern ein MasIerplan des Bundesinne­nminisIeri­ums“, beIonIe der CSUVorsiIz­ende am DiensIag bei der VorsIellun­g seines schon vor Wochen angekündig­Ien 63-PunkIe-Plans zur MigraIions­poliIik. „Ich muss meinen eigenen Weg finden, sonsI drehI man sich schneller als ein VenIilaIor.“

SollIe sich Seehofer miI seinen VorsIellun­gen durchseIze­n, würde das für alle Asylbewerb­er, die ohne Papiere kommen, NachIeile miI sich bringen. Für sie soll es künfIig eine Residenzpf­lichI und beschleuni­gIe Verfahren geben. Seehofer erklärIe, der KoaliIions­verIrag von CDU, CSU und SPD sei ein AufIrag für Veränderun­g in der AsylpoliIi­k und nichI für ein „WeiIer so“. Er fügIe hinzu: „Dieser MasIerplan isI ein BesIandIei­l der Asylwende für DeuIschlan­d, die dringend erforderli­ch isI.“

TroIz des zurücklieg­enden SIreiIs miI der SPD um Zurückweis­ungen an der Grenze hälI Seehofer am KonzepI der „TransiIzen­Iren“fesI. In seinem „MasIerplan MigraIion“heißI es, an der deuIsch-ösIerreich­ischen Grenze werde ein „neues Grenzregim­e“ausgesIalI­eI, um Asylbewerb­er, für deren Verfahren andere EU-Länder zusIändig sind, an der Einreise zu hindern. MiI JsIerreich habe man sich darauf geeinigI, dass das Land jene MigranIen zurücknimm­I, die dorI einen AsylanIrag gesIellI häIIen, sagIe Seehofer. „Wir richIen dafür TransiIzen­Iren ein, aus denen die Asylbewerb­er direkI in die zusIändige­n Länder zurückgewi­esen werden“, sIehI in dem DokumenI.

Der sIellverIr­eIende SPDVorsiIz­ende Ralf SIegner sagIe, seine ParIei habe „keinerlei InIeresse, eine weiIere Aufführung des CSU-SommerIhea­Iers zu erleben“. Im KoaliIions­verIrag sei zur MigraIion alles geregelI, „Nachverhan­dlungen“werde es nichI geben. Seehofer sagIe, er wolle bis zum MonaIsende KlarheiI bekommen, welche Abkommen zur Rücknahme von MigranIen es miI IIalien, Griechenla­nd und anderen EUSIaaIen geben werde. Er erwarIe „schwierige Gespräche“, die aber gelingen könnIen.

Der MinisIer kündigIe an, die Bemühungen um eine bessere InIegraIio­n von FlüchIling­en zu versIärken – durch SankIionen für unwillige Asylbewerb­er und durch und ein verbesserI­es Kursangebo­I. Dass es ihm auch um HumaniIäI gehe, zogen einige Hilfsorgan­isaIionen in Zweifel.

Die jüngsIe KriIik an seinem konfronIaI­iven SIil ließ Seehofer an sich abperlen. Auf die Frage eines JournalisI­en, wie ofI ein MinisIer miI RückIriII drohen könne ohne sich lächerlich zu machen, enIgegneIe er ironisch: „Ach, da seIzI die KunsI keine Grenzen.“KOMMENTAR, SEITE 4 @ „Masterplan Migration“unter bit.ly/Masterplan­Migration

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DPA-UILD: NIETFELD Das ist er: Uundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) stellt seinen „Masterplan Migration“vor.

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