Nießen behalten
Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach – wenn einem denn überhaupt eine zufliegt. Aber im Ernst: Man mag über die Arbeit von Baudezernentin Gabriele Nießen streiten. Auch darüber, ob es sinnvoll ist, die kommunalpolitischen Themenfelder Bau, Verkehr und Umwelt in einem Dezernat zu bündeln.
Doch sollte sich der Oberbürgermeister mit seinem Vorschlagsrecht daran erinnern, dass Nießen erst im dritten Anlauf gefunden wurde. Die Konjunktur brummt heute mehr denn je, Fachkräfte sind schwer zu finden.
Für den SPD-Oberbürgermeister ist das bunte Ratsbündnis unter Ausschluss seiner Partei eine schallende Ohrfeige. Angetreten mit der Ansage, für ein neues Miteinander zu sorgen, steht der OB nun vor einem Scherbenhaufen. Es mangelt ihm offenbar an guten Beratern. Schlimmstenfalls hat er welche, will aber nicht auf sie hören. Der Verwaltungschef ist von den Bürgerinnen und Bürgern direkt gewählt worden. Er ist somit ihr Sprachrohr und nicht damit beauftragt, selbstherrlich Entscheidungen zu fällen.
Nießen hat in den zurückliegenden Jahren handwerklich gute Arbeit geleistet, gönnt in den Ausschusssitzungen ihren Amtsleiterinnen und Amtsleitern das Wort. Das war schon mal anders.
Der Oberbürgermeister ist gut beraten, nun das Gespräch mit allen Beteiligten zu suchen und sich nicht schmollend in der Ecke zu verziehen – denn damit wäre niemandem geholfen.
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