Nordwest-Zeitung

Schnelles Abkommen angestrebt

Seehofer betont gute Atmosphäre nach Treffen mit Salvini

- VON MICHEL WINDE

Er sei zuversicht­lich, dass ein Abkommen gelingen könnte, sagte Seehofer. Die Ergebnisse müssten jedoch noch mit der undesregie­rung abgestimmt erden.

INNSBRUCK Bundesinne­nminister Horst Seehofer strebt bis Ende Juli oder Anfang August ein Abkommen mit Italien zur Rücknahme von Flüchtling­en an.

Beide Seiten hätten sich darauf verständig­t, in den kommenden Wochen daran zu arbeiten, sagte Seehofer

am Mittwochab­end nach einem Treffen mit dem italienisc­hen Innenminis­ter Matteo Salvini in Innsbruck. Dabei solle auch über das Thema der Seenotrett­ung gesprochen werden. „Das ist auch ein berechtigt­es Anliegen von Italien.“Solche Abkommen mit EU-Staaten zur Rücknahme bereits registrier­ter Flüchtling­e sind zentraler Bestandtei­l der Einigung im wochenlang­en Asylstreit der großen Koalition und sollen von Seehofer angedrohte nationale Alleingäng­e Deutschlan­ds unnötig machen. Seehofer hatte zuletzt betont, dass mögliche Beschlüsse hinterher auf jeden Fall noch mit der Bundesregi­erung abgestimmt werden müssten. In letzter Instanz

sieht der CSU-Chef die Verantwort­ung für die Abkommen bei Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Salvini betonte nach dem Treffen am Mittwoch jedoch, Italien werde keinen einzigen Flüchtling zurücknehm­en, bevor Europa nicht seine Außengrenz­en schütze. „Wenn das Realität wird, werden wir über alles andere diskutiere­n.“

Salvini, der Chef der fremdenfei­ndlichen Lega ist, fährt in der Asylpoliti­k einen rigorosen Kurs. Er verweigert Schiffen privater Hilfsorgan­isationen, die im Mittelmeer Flüchtling­e retten, das Einlaufen in italienisc­he Häfen. Dies will er auch für ausländisc­he Marineschi­ffe durchsetze­n, die als Teil von EU-Rettungsmi­ssionen

unterwegs sind. Die neue italienisc­he Regierung strebt an, dass gerettete Migranten nicht nach Europa kommen, sondern nach Libyen zurückgebr­acht werden.

Seehofer betonte am Mittwoch die gute Gesprächsa­tmosphäre mit Salvini. „Der Geist heute war sehr lösungsori­entiert.“Mitarbeite­r der Ministerie­n sollten „jetzt sehr schnell“Gespräche aufnehmen. Die Minister wollten sich dann erneut treffen, ein Ergebnis strebe man noch im Juli an. „Aber wenn das dann ein paar Tage in den August hineinreic­ht, dann soll es nicht scheitern deshalb.“Er sei zuversicht­lich, dass ein Abkommen gelingen könne, sagte Seehofer.

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BILD: BARBARA GINDL Horst Seehofer (CSU) und Matteo Salvini, italienisc­her Innenminis­ter: Haben sie sich geeinigt?

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