„Wollen mehr eingebunden sein“
Gewerbetreibende fürchten massive Einkommenseinbußen
Während der Bauphase soll der Durchgangsver kehr gesperrt werden. Der Ausbau dauert vo raussichtlich zwei Jahre.
HUNDSMÜHLEN/EVERSTEN Am Dienstag lief die Einwendungsfrist im Planfeststellungsverfahren für den Ausbau der Hunoldstraße (K 124) ab. Unter den Bedenkenträgern, die schriftlich zu den Plänen Eingaben gemacht haben, dürften auch etliche Gewerbetreibende aus Hundsmühlen sein. Denn die sehen dem Ausbau mit gemischten Gefühlen entgegen.
Zwei Jahre (2019 bis 2020) soll die Bauzeit dauern. Dabei soll die K 124 komplett für den
Durchgangsverkehr aus beziehungsweise in Richtung Oldenburg zwischen Westfahlendamm/Hundsmühler Straße und der L 870 in Tungeln gesperrt werden. „Zwei Jahre sind ein hartes Brot. Da sehen einige ihre Existenz gefährdet“, sagt Mathias Gnerlich, der an der Hunoldstraße eine Fleischerei betreibt.
Nicht nur der Fleischermeister fühlt sich bei der Umsetzung des Ausbaus nicht mitgenommen. Gerne hätten auch Apothekenleiter Mathias Hambörger, Kuchenmeisterin Sabine Dilz, Edeka-Markt-Betreiber Claas Stanke und Gerd Mohrmann von der BetonZentrale Hundsmühlen noch vor Eröffnung des Planfeststellungsverfahrens von Gemeinde oder Landkreis erfahren, wie der Ausbau vonstatten gehen soll, um eventuelle
Bedenken einbringen zu können. Die letzte Anliegerversammlung liege Jahre zurück.
„Wir wollen den Ausbau weder blockieren noch verhindern“, verdeutlicht Gerd Mohrmann. „Aber so wie das Ganze geplant ist, ist das mehr als diskussionswürdig.“Gerade die Geschäfte lebten nicht nur von den Hundsmühlern, sondern auch vom Durchgangsverkehr. Wenn der ausbleibe und Kunden kilometerweite Umwege in Kauf nehmen müssten oder ganz wegblieben, sei das schon ein massiver Einschnitt.
Und noch ein zweiter Punkt bereitet den Gewerbetreibenden Kopfschmerzen: die Verjüngung der Fahrbahn auf 6,50 Meter. Die Kaufleute sehen ein dauerhaftes Verkehrschaos voraus: „Jetzt können sich neben einem parkenden
PKW noch zwei Autos begegnen. Das wird nach dem Ausbau nicht mehr möglich sein und lange Staus sind bei mindestens 11 000 Fahrzeugen am Tag vorprogrammiert.“„Im Moment ist die Hunoldstraße noch eine funktionierende Verkehrsader; nach dem Ausbau wird sie kränkeln“, fürchtet Mohrmann, der allein mit seinem Fuhrpark fast 100 Fahrzeugbewegungen am Tag hat.
Die Geschäftsleute wünschen sich zusammen mit dem Ortsverein Hundsmühlen, dass Kreis und Gemeinde als Baulastträger das Gespräch mit ihnen suchen: „Dass der Regenwasserkanal und die Straße gemacht werden müssen, steht für uns außer Frage, aber das Wie ist entscheidend. Wir wollen mehr eingebunden sein.“