Jen den Ponys fürs Leben lernen
Fünftägiger Kursus zum Thema Achtsamkeit mit Sylke Borchers
8ue dem Ponyhof von Sylke Borchers gibt es einen speziellen pädago gischen Ansatz. Reitan fänger können viel ler nen – vor allem über sich selbst.
HUDE Ställe ausmisten, den Hof fegen, die Pferde putzen und aufhalftern, Hufe auskratzen und natürlich auch reiten. All das gehört zu dem Ferienspaß-Programmpunkt „Meine Achtsamkeit“, der auf dem Ponyhof von Sylke Borchers am Postweg ausgerich-
tet wird. 12 Kinder im Alter von sieben bis zehn Jahren haben sich zu dem fünftägigen Kursus angemeldet und lernen täglich zwischen 9 und 13 Uhr nicht nur den Umgang mit dem Pferd. „Wir machen auch Team-Spiele und zum Beispiel auch Bogenschießen“, sagt Beate Roesler vom Kulturhof, die die Veranstaltung zum Thema Achtsamkeit schon zweimal gemeinsam mit Sylke Borchers durchgeführt hat.
„Der Ansatz hier ist etwas anders als in anderen Reitschulen. Es geht nicht vordergründig um den Reitfortschritt, sondern um die Verbindung zu den Tieren und um Freude an der Bewegung“,
Sylke Borchers. Auch Reitanfänger sind willkommen und können ohne Druck den ersten Kontakt zu den großen, sanften Tieren herstellen. „Die Kinder lernen ganz viel über sich und für sich selbst – jede Handlung löst eine Reaktion des Pferdes auf. Sie sind unsere Spiegel“, so Borchers. Das stärke enorm die Selbstwahrnehmung, ebenso das Selbstwertgefühl.
Bereits beim Putzen spüren die Kinder, an welchen Stellen die Ponys gern berührt oder sogar gekratzt werden mögen und wo es ihnen nicht gefällt.
Sie lernen, sich klar auszudrücken und konsequent ihren Wunsch durchzusetzen
– zum Beispiel beim Hufe auskratzen. Eine der Teilnehmerinnen traut sich nicht recht. Sylke Borchers kommt zur Hilfe: „Du kannst ganz eindeutig sein in dem, was du möchtest, dann klappt das auch“, ermutigt sie und drückt dem Pony Monty sanft aber bestimmt gegen die Schulter. Schwupps, der gibt sofort seinen Vorderhuf. „Siehst du. Jetzt versuch du es mal.“Das Mädchen wird sicherer und Monty weiß genau, was er tun soll.
Beim Führen der Ponys auf dem Reitplatz merken die Kinder schnell, dass sie bewusst und entspannt handeln müssen. Das Pony Mausi geht mit seiner heutigen Betreueerläutert
rin gerade nicht außen um den Reitplatz herum, sondern biegt immer wieder ab in die Mitte. „Warum passiert das?“, wundert sich das Mädchen. Borchers erklärt lachend: „Wenn du der Mausi nicht ganz klar sagst, wo es langgeht, sucht sie sich eben ihren eigenen Weg. Das macht nichts, Schultern zurück und noch mal versuchen. Wenn du zeigst, was du willst, wird sie dir folgen.“Die reitpädagogischen Kurse stärken laut
Beate Roesler auch das Sozialverhalten der Kinder untereinander. „Alle bemerken, dass hektisches Umhergerenne und Geschrei nicht funktionieren. Sie sprechen also miteinander, überlegen sich, welcher Ablauf klappen könnte. Alles läuft geregelt und ruhig.“
Möglich wurde der Ferienspaß-Kursus durch eine Spende von Petra Stöver und die Gemeinde Hude, die einen Teil der Gesamtsumme mitfinanziert, sodass die Eltern nur 50 Euro tragen müssen. „Das freut uns sehr, denn sonst wäre ein solch besonderes Angebot gar nicht möglich“, zeigt sich Beate Roesler dankbar.
Nach einer Weile tauschen die Kinder und die nächste Gruppe darf vorsichtig auf den Pferderücken Platz nehmen. Den Teilnehmern gefällt es offensichtlich. Alle haben entweder einen konzentrierten Gesichtsausdruck oder einen ganz entspannt lächelnden. Auf dem Pferderücken die Beine baumeln lassen ... und die Seele auch.