Starkregen-Karte
OOWV und Stadtverwaltung stellen Starkregengefahrenkarte vor
Eine Starkregengefahrenkarte haben Stadtverwaltung und Oldenburgisch Ostfriesischer Wasserverband für das Oldenburger Stadtgebiet erarbeitet. Eingezeichnet sind gefährdete Gebiete
Die Starkregenereignisse werden häufiger. Der Klimawandel wirkt sich darauf aus.
OLDENBURG Es ist der Albtraum eines jeden Hausbesitzers – ein Wolkenbruch geht nieder, der Himmel öffnet seine Schleusen, es hört scheinbar überhaupt nicht auf zu regnen. Kanalisation und Gräben laufen voll, sind völlig überlastet, das Wasser steigt und steigt auf der Straße, der Keller läuft voll und schließlich dringt es in die Wohnung ein. Viele Menschen in Münster, Wuppertal und vor wenigen Wochen in Leer haben das erlebt.
„Und Starkregenereignisse werden immer häufiger“, weiß Jens de Boer, Regionalleiter beim Oldenburgisch Ostfriesischen Wasserverband. Doch wo liegen im Stadtgebiet die gefährdeten Bereiche? Gemeinsam mit der Stadt hat der OOWV am Donnerstag eine Starkregen-Gefährdungskarte vorgestellt, die im Internet eingesehen werden kann (Geoportal Oldenburg, Themenübersicht, Starkregen). Verzeichnet sind dort alle Häuser und Straßen und entsprechend weiß (keine große Gefährdung, hellblau (mittlere Gefährdung) sowie dunkelblau (große Gefährdung) gekennzeichnet – gemessen an den zu erwartenden Wasserständen.
Von einem Starkregenereignis spricht man, wenn in einem kurzen Zeitraum 28 Millimeter/Liter Wasser auf den Quadratmeter fallen. Erarbeitet wurde die Karte vom Ingenieurbüro Dr. Pecher AG mit Sitz in Erkrath. Die Fachleute haben Daten gesammelt und in Rechenmodellen verarbeitet. So zum Beispiel Regenmengen, Höhenpunkte, Gebäude, Fließwege, das KaJuli
nalnetz und Ableitungsmöglichkeiten wie in Gewässer. Die Ingenieure simulierten drei Stufen: Intensiven, außergewöhnlichen und extremen Starkregen, dem ein einstündiger Niederschlag von 29,8, 36,5 beziehungsweise 44 Millimeter je Quadratmeter zugrunde gelegt wurde. Wasserstände von weniger als zehn Zentimetern bedeuten eine geringe Überflutungsgefahr.
Zehn bis 30 Zentimeter entsprechen einer mäßigen Gefahr, 30 bis 50 Zentimeter gelten als hohe Gefahr. Die höchste Gefährdungsstufe gilt bei 50 Zentimeter und mehr.
Einen flächendeckend, stadtübergreifenden Starkregen hat es in Oldenburg noch nicht gegeben, weiß de Boer. Die starken Niederschläge waren lokal begrenzt. Ein Jahrhundertregen ging am 17. 2004 über dem Stadtnorden nieder, als innerhalb von 15 Minuten 21,3 Millimeter Regen fielen. Im Jahr 2010 gab es zwei Starkregenereignisse, ein Jahr später sogar drei. Dann war drei Jahre Ruhe bis zum 9. Juli 2014, als in 30 Minuten 24 Millimeter fielen.
„Der Klimawandel wird auch an Oldenburg nicht spurlos Vorbeigehen“, ist sich der Leiter des Fachdienstes Naturschutz und technischer Umweltschutz, Robert Sprenger, sicher. „Die Entwicklung des Fliegerhorstes etwa gibt Gelegenheit, aktiv Maßnahmen zur Überflutungsvorsorge zu ergreifen. Der Rückbau eines bislang verrohrten Abschnittes der Ofenerdieker Bäke ist nur ein Beispiel dafür“, so Sprenger. Ein weiteres ist die baurechtliche Verpflichtung, Dächer mit geeignetem Neigungswinkel zu begrünen. Ziel ist die verbesserte Regenrückhaltung.
Die Gefahrenkarte gibt dem OOWV, der Stadt sowie Hausbesitzern Hinweise auf Maßnahmen, die als Schutz ergriffen werden könnten. OOWV-Abteilungsleiter Dr. Michael Janzen zählt dazu die Sicherung von Kellertüren, -Schächten und Garageneinfahrten. Aber auch der Erhalt von Straßengräben, die Begrünung von Flachdächern und die Entsiegelung von Flächen können die Folgen von Starkregen mindern. „Dass Wasser bei Starkregen auf Grundstücke, Straßen oder Freiflächen steht, ist nicht vermeidbar. Vielmehr müsse vermieden werden, dass Schäden entstehen. „Daran müssen alle kommunalen Akteure und Bürger gemeinsam arbeiten“, so Janzen. Er bekräftigt: „Starkregen-Prävention muss aus einem ganzheitlichen Ansatz heraus erfolgen – Stadtplanung, Wasserwirtschaft, Landschaftsarchitektur und Gewässerökologie.