Nordwest-Zeitung

NEUE KLEIDUNG BRINGT NIEDERSACH­SENS POLIZEI ZUM STRAHLEN

Niedersach­sens Polizei erhält neue Kleidung – Minister lobt Beitrag zur Sicherheit

- VON GUNARJ REICHENBAC­HJ, BÜRO HANNOVER

Niedersach­sens Innenminis­terium wird zum Laufsteg: Polizisten haben dort am Donnerstag ihre neue Kleidung vorgestell­t. Zum einen gibt es nun die kugelsiche­re Weste zum Drüberzieh­en, zum anderen eine Blaulichtj­acke: Per Knopfdruck lassen sich Leuchtstre­ifen ein- und ausschalte­n. Wer die Mütze nicht cool genug findet, kann ab sofort zur Basecap greifen.

Die Beamten waren an den Tests beteiligt. Auch Schutzwest­en und Kappen sind neu.

HANNOVER Ein eruck auf den Knopf vorne rechts – und die blaue Jacke leuchtet. Ein weiterer Druck: Blinken. Dritte Stufe „Blaulicht“: Die PolizeiUni­form blitzt und blinkt mit LED-Streifen wie ein wild gewordener Christbaum. Dank Akku kann die Beleuchtun­g zehn Tage lang eingeschal­tet bleiben. Kein Zweifel, Niedersach­sens Streifenbe­amte sind in Zukunft nicht (mehr) zu übersehen. Mit Überziehja­cke, neuer kugelsiche­rer Schutzwest­e, Baseball-Caps und hochfunkti­onalen Poloshirts zieht spätestens ab Herbst Hightech bei der niedersäch­sischen Polizei ein.

Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD) lobt die „offene und bürgernahe Wirkung“der künftigen Ausrüstung, die erst in Göttingen und Hildesheim getestet wird. Ostfriesla­nd beteiligt sich an dem Versuch mit der Erprobung der „coolen“Caps, die statt der eckigen Mützen getragen werden dürfen. „Hell, freundlich und keinesfall­s martialisc­h“findet Pistorius den Auftritt im neuen Outfit. „Die aktive Beleuchtun­g macht die Arbeit der Polizistin­nen und Polizisten im Streifendi­enst sicherer, wenn es dunkel ist“, betont der Innenminis­ter, der sich vor dem Ankauf den Rat der Streifenbe­amten auf vielen Workshops geholt hat. „Es gab eine intensive Beteiligun­g“, sagt Pistorius ohne sich den Seitenhieb auf den Amtsvorgän­ger, Uwe Schünemann CDU), zu verkneifen. Früher sei die Anschaffun­g von Ausrüstung „von oben“angeordnet worden.

In der Überziehwe­ste, die nicht mehr unter Hemd oder Bluse getragen werden muss und viel bequemer handhabbar sitzt, finden nicht nur die kugelsiche­ren Schutzplat­ten Platz, sondern auch Handschell­en, Funkgeräte und Smartphone­s. Dazu passend: Die Poloshirts verlieren ihre Knöpfe, die Klettversc­hlüssen weichen. Knöpfe können bei Beschuss heftige Verletzung­en beim Träger verursache­n.

Die Kosten für die Ausstattun­g von rund 10 000 Polizisten im Einsatz halten sich in Grenzen. Die Schutzwest­e liegt bei 200 Euro, die Überziehja­cke bei 120 Euro und die Kappe bei 12 Euro. Endgültige Preise gibt’s nach der europaweit­en Ausschreib­ung.

Die Gewerkscha­ft der Polizei (GdP) begrüßt die Anschaffun­gen. „Damit werden wichtige Forderunge­n der GdP erfüllt. Unsere Kolleginne­n und Kollegen brauchen funktionel­le Uniform-Teile, die den Alltags-Anforderun­gen entspreche­n und zu ihrer eigenen Sicherheit beitragen“, sagt der GdP-Chef Dietmar Schilff. Damit sei Niedersach­sen auf dem neusten Stand.

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DPA-BILD: STEFFEN

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