Nordwest-Zeitung

Cngehörige wollen neue Klage

Behörden sollen vor Gericht für ihr Handeln geradesteh­en

- VON MARTINA HERZOG UND MARCO KREFTING

Das Justizmini­sterium hat „Behördenve­rsagen8 einger9umt. Der Staat soll nun aber auch :uristisch zur ;erant<ortung gezogen <erden.

BERLIN Die Rechtsterr­oristin Beate Zschäpe und vier NSUHelfer sind verurteilt, manche zu milde aus Sicht von Angehörige­n der Mordopfer – nun hoffen mehrere Familien, dass der Staat juristisch zur Rechenscha­ft gezogen wird. „Wir möchten, dass ein Gericht in Deutschlan­d feststellt, dass der Staat versagt hat“, sagte die Anwältin der Familie des ersten NSU-Lpfers Enver Simsek, Seda Basay, am Donnerstag in Berlin.

„Was noch sehr wichtig ist: Bei dieser Klage geht es mir eigentlich gar nicht um das Finanziell­e, nicht um das Geld“, sagte der Sohn des Getöteten, Kerim Simsek. „Sondern mir geht es darum, dass der Staat zugibt, versagt zu haben.“

Anwalt Mehmet Daimagüler, der die sogenannte Staatshaft­ungsklage federführe­nd betreut, bemängelte den Umgang mit Ermittlung­sfehlern. „Das Gerede von Sicherheit­spannen, von Ermittlung­spannen, das ist eine Verniedlic­hung und Verharmlos­ung des Geschehene­n“, sagte er. „Was wir hier haben, ist ein System.“Das Bundesjust­izminister­ium hatte am Vortag „Behördenve­rsagen“eingeräumt.

Trotz gegenteili­ger Hinweise und aus Mangel an Belegen habe die Polizei jahrelang die Toten und ihr Umfeld verdächtig­t, sagte Daimagüler. 150 Zeugen aus dem Polizeidie­nst, die an den Ermittlung­en beteiligt gewesen seien, seien im Laufe des Prozesses befragt worden.

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DPA-BILD: NIETFELD Angehörige der NJU-Opfer und Vertreter der Nebenklage bei einer Pressekonf­erenz in Berlin

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