Hier kocht die gute Laune mit
;eniorinnen organisieren einmal im Monat kostenfreien Mittagstisch in Rostrup
Jeden zweiten Donnerstag im Monat tischen Brunhilde Mäwius, Erika Thiel, Karin Hahn, Gisela Goebel und Doris Einberg im Gemeindehaus ein Mittagessen auf. Teilnehmen darf jeder, der älter als 65 Jahre ist.
ROSTRUP Warmen Kartoffelsalat wird es diesen Donnerstag geben, dazu ein Stück Fleisch und als Nachtisch „Birne Helene“. Der Plan steht seit knapp einem Monat, genauer gesagt seit dem Donnerstag, an dem das Team vom kostenfreien Mittagstisch in Rostrup zuletzt zusammengesessen hat. Das geschieht im evangelischen Gemeindezentrum an der Katharina-Kirche an der Zeppelinstraße einmal im Monat. Dann kocht eine Riege von fünf Damen auf Bitten von Diakonie und ev-luth. Kirchengemeinde ehrenamtlich für Senioren.
Um 9 Uhr geht’s los
„Um 9 Uhr fangen wir an“, sagt Erika Thiel und holt ein Schälmesser, während Doris Einberg nach dem Fleisch schaut, das in der kleinen Küche des Gemeindehauses in zwei großen Pfannen brät. Mittlerweile ist es 11.45 Uhr. Das Fleisch muss wieder einmal gewendet werden – und der kleine Raum erfüllt sich mit köstlichem Bratenduft.
Keine zwei Meter entfernt stehen Gisela Goebel und Erika Thiel im Vorraum der Küche an einer aufgeklappten Tischtennisplatte und schneiden die gekochten Kartoffeln in Scheiben. Die Tischtennisplatte ist quasi eine Küchentresen-Verlängerung – „die Küche ist einfach zu klein“, bedauern die Damen, müssen aber dennoch lachen und stellen vergnügt fest: „Wir wissen uns halt immer zu helfen.“
Die zwei sind flink mit dem Messer, Scheibe um Scheibe fällt in die Schüssel. „7,5 Kilogramm“, sagt Gisela Goebel und zeigt auf den Kartoffelberg. Eine Größenordnung, mit der das Koch-Team hier oft hantiert. „Es ist anders, als für die Familie zu kochen, auch schwieriger,
aber es klappt.“
Zum Glück, so erläutern die Ehrenamtlerinnen, sei Brunhilde Mäwius mit im Team. Sie sei gelernte Köchin, könne Mengen gut kalkulieren. Fällt sie aus, so wie derzeit, wissen sich die Damen jedoch auch anders zu helfen: „Wir schauen einfach ins Internet“, verrät Gisela Goebel und lacht. „Da steht doch alles. Man sucht das Gericht und schon erhält man für die genannte Personenzahl die entsprechenden Mengenangaben.“Der Plan geht jedes Mal auf, noch nie musste ein Gast hungrig nach Hause gehen. Größere Sorgen bereitet da eher der Herd. „Bis die Kartoffeln überhaupt kochen, dauert es“, beklagen die Damen. Doch sie bekommen immer alles hin – zeitnah und vor allem zeitgleich.
Kuchen gehört dazu
Während die letzten Handgriffe erfolgen, der Kartoffelsalat mariniert, erste Schüsseln und Löffel, die nicht mehr benötigt werden, abgespült werden, stellen zwei der Damen Becher und Teller auf die Tischtennisplatte und rücken Stühle, damit sich alle eine Pause gönnen können. Mittlerweile ist es 12.10 Uhr, gleich kommen die ersten Gäste, doch einmal durchatmen muss sein. „Doris backt uns immer Kuchen“, lobt Gisela Goebel, sie ist eine derjenigen, die seit Anfang an beim MittagstischProjekt mitwirkt. Die Seniorin engagiert sich gern in der Kirchengemeinde, genießt es, gebraucht zu werden und
einen sinnvollen Beitrag zu leisten. So geht es allen, die hier mit im Ehrenamtlerteam sind. „Auch das Miteinander ist toll“, sagt Karin Hahn, bevor die Pause auch schon wieder vorbei ist. Nebenan sind die ersten Stimmen zu hören.
Dort wurden mehrere große Tische eingedeckt eine Aufgabe, die die Damen bereits am Vortag erledigt haben, genauso wie den Einkauf. Gelegentlich muss nachgedeckt werden, doch meistens stimmt die Anmeldezahl mit der Gästezahl – mal 20, mal 30 und gelegentlich auch 40 – überein.
Den Moment genießen
Während die Besucher warten und angeregt mit ihrem Tischnachbarn plauschen, wird eines schnell klar: Jeder Gast genießt den Moment. Die Senioren sind gern hier, haben teils schon ihre festen Runden, in denen sie beisammensitzen. Alle sind voll des Lobes für die kochende Ehrenamtlerriege, die geschäftig umherläuft, um letzte Handgriffe zu erledigen, bevor auch sie sich um 12.30 Uhr endlich zu den Gästen setzt. Rund eine Stunde dauert das Essen, nach dem Nachtisch gehen die Besucher wieder ihres Weges. Die KochRiege muss noch einmal ran: „Ein Teil des Geschirrs kommt in die Spülmaschine, den Rest spülen wir mit der Hand.“
Der Plan für den nächsten Mittagstisch steht bereits, es soll Matjes geben, nach Hausfrauenart. Dann werden die Damen wieder zusammen in Küche und Vorraum stehen, kochen, abschmecken, anrichten und ihre Kaffeepause machen. „Wir haben wirklich viel Spaß“, resümiert Karin Hahn und schmunzelt – über die muntere Gruppe, über ihren Einsatz, über die Freude, freiwillig so viel Arbeit zu übernehmen, das gute Miteinander, die gute Laune.
Verstärkung könnte das Team gut gebrauchen, da sind sich die Damen einig. Zwei, vier Hände mehr, die mit anpacken, das wäre gut. Aufhören möchte aber keine von ihnen. Schließlich stehen sie gern für ihre Gäste am Herd, schälen Kartoffeln, braten Fleisch, kreieren Nachspeisen und planen dabei schon den Mittagstisch für den Monat drauf.